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Frost statt Frühlingsgefühle Der Februar verabschiedet sich winterlich

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Alle, die nun endlich das Frühjahr herbeisehnen, müssen noch einmal tapfer sein: Das Wochenende sowie der Start in den neuen Monat werden noch einmal kalt und feucht. Nachts kehrt auch der Frost zurück. Gegen das Wetter in den USA ist das allerdings noch harmlos.

ntv: Welche Geschichten beschäftigen die Wetterwelt derzeit?

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Der Frühling lässt noch auf sich warten.

(Foto: dpa)

Björn Alexander: Einerseits natürlich das Winter-Comeback, das uns in Deutschland am Wochenende ereilt und regional mit Schnee und Glätte sowie verbreitet mit Nachtfrost einhergehen wird. Andererseits haben auch in den USA und Nordamerika Frau Holle und Väterchen Frost gewaltig nachgelegt.

Mit welchen Extremen?

Anhand der Entwicklung wird klar: Meteorologisch gesehen sind die USA nach wie vor das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die riesige Landmasse Nordamerikas mit Anschluss an die polaren Regionen im Norden und an die tropischen Bereiche im Süden fungiert nämlich mal wieder als Schmelztiegel der Jahreszeiten.

Was bedeutet das konkret?

Dass ein mächtiges Tief mitten über den USA enorm unterschiedliche Luftmassen verwirbelt hat. Auf seiner Vorderseite karibische Warmluft - in Florida mit hochsommerlichen Spitzen um die 30 Grad. Gleichzeitig hat das Tief auf der Rückseite arktische Kaltluft eingesaugt - an der Grenze zu Kanada und im Bereich der Großen Seen beispielsweise Temperaturen um die minus 20 Grad. Das macht also eine Temperaturspanne von über 50 Grad. Zuletzt ja auch mit entsprechenden Konsequenzen in Sachen Schnee und mit ungewöhnlich heftigen Winterstürmen und Stromausfällen für Hunderttausende Haushalte. Aber auch zum Beispiel in Indien gab es im Februar schon Extremwetter der außergewöhnlichen Art.

Wie sah das aus?

Die erste Hitzewelle des Jahres hat den Subkontinent bereits jetzt getroffen. Das ist ungewöhnlich früh und ebenso heftig. Mit Spitzenwerten von über 40 Grad. Ein leider sehr unrühmlicher Rekord, der in die gleiche Kerbe schlägt, die schon die letzten Jahre aufgemacht haben.

Die wäre?

Die Hochsommerhitze in Indien kommt immer früher und immer intensiver. Ein Trend, der sich durch das aktuelle Aufleben des Klima- und Wetterphänomens El Niño in den kommenden Jahren sogar nochmals verschärfen könnte.

ntv-Meteorologe Björn Alexander

ntv-Meteorologe Björn Alexander

(Foto: ntv)

Apropos Verschärfung: Auch Teilen Europas spielt das Extremwetter in Form von Dürre ja derzeit übel mit, oder?

Insbesondere Frankreich und Norditalien leiden unter außergewöhnlicher Trockenheit. Am Mittwoch vermeldete der französische Wetterdienst mit 32 Tagen ohne nennenswerten Regen einen neuen Rekord. Die Po-Ebene im Norden Italiens ächzt ebenfalls unter ausbleibendem Regen. Und das im Herbst und Winter, wenn normalerweise die Wassergrundlage für den Sommer gelegt wird. Und auch der Wasserstand des Mittelmeeres ist vorübergehend in Mitleidenschaft gezogen.

Wie das?

Durch die wiederholten Hochdruckwetterlagen, die hauptverantwortlich für die Dürre-Probleme sind, sinkt der Wasserspiegel am Mittelmeer ebenso, sodass unter anderem in den Küstenbereichen in Venedig die Wasserstände sinken. Ganz wichtig ist allerdings: Dieses Absinken ist keine Folge der Trockenheit, genauso wie Dauerregen kein Hochwasser in Form des berühmten Acqua alta in Venedig erzeugt. Hier spielen der Wind und die jeweilige Wetterlage die Hauptrolle.

Gibt es hier denn auch einen Hoffnungsschimmer zu vermelden?

Einen kleinen auf jeden Fall. Jetzt gibt es nämlich erst einmal eine Umstellung der Großwetterlage. Die Tiefausläufer mitsamt kalter Luft rutschen bis herunter ans Mittelmeer. Das bringt ebenso Niederschläge mit sich.

Wo fällt am meisten?

Die Schwerpunkte liegen in den kommenden Tagen vom Nordwesten Spaniens über den Süden Frankreichs und den Norden Mittelitaliens bis herüber an den Balkan. Hierbei berechnen die Computermodelle zum Teil 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter. Deutlich intensiver könnte es unterdessen von Kroatien bis herunter nach Montenegro zur Sache gehen. Je nach Wettermodell sind übers Wochenende örtliche Regenmengen von über 250 Liter je Quadratmeter denkbar.

Zum Wetter in Deutschland: Wie geht es jetzt weiter?

Derzeit ist die Kaltfront von Tief "Yigit" auf dem Weg südwärts und bringt neben Regen auch im Flachland immer öfter Schneeregen oder Schnee mit. Durchweg Schnee mit entsprechender Glätte erwartet Sie derweil im Bergland. Und auch in der Nacht zum Samstag sind insbesondere im Nordstau der Mittelgebirge und an den Alpen länger anhaltende und mitunter ergiebige Niederschläge drin, die später auch im Süden bis in tiefere Lagen in Schnee übergehen.

Bei welchen Temperaturen?

Es kühlt ab auf plus 3 bis minus 3 Grad, wobei bevorzugt in der Nordhälfte sowie im Bergland ein zum Teil frischer bis stürmischer und stark böiger West- bis Nordwind unterwegs ist. In freien Lagen der Mittelgebirge sind stellenweise sogar Schneeverwehungen denkbar.

Und am Wochenende?

Erwartet uns am Samstag vielfach wechselhaftes Schauerwetter mit Schnee bis in tiefe Lagen. Bevorzugt auf den Bergen bleibt der Schnee auch liegen, sodass es nach wie vor glatt sein kann. Einzig an der Nordsee geht es weitgehend trocken und zeitweise sonnig weiter. Die Temperaturen: im Westen 4 bis 8, in der Osthälfte sowie im Bergland 0 bis 3 Grad. Im Norden und Osten weht hierbei ein lebhafter bis stürmischer und dementsprechend bibberkalter Wind.

Welche Aussichten beschert uns der Sonntag?

Nach einer frostigen Nacht, die im Bergland über Schnee auch mit bis an die minus 10 Grad bringt, geht es tagsüber ebenfalls spätwinterlich mit einzelnen, in Sachsen und Bayern auch häufigeren Schneeschauern weiter. Sonniger und trocken geht es vom Rheinland bis zur Nordsee durch den Tag. Dazu 1 bis 6 Grad im Flachland und leichter Dauerfrost im Bergland. Besonders im Südwesten weht dabei ein eisig kalter Ostwind.

Was macht das Wetter in der nächsten Woche?

Montag im Süden noch viele Wolken, aber nur noch wenig Schnee. Sonst ist es bis einschließlich Mittwoch vielfach freundlich bis sonnig und trocken. Der unangenehme Nordostwind lässt allerdings nur langsam nach.

Bei welchen Temperaturen?

Nachts verabschiedet sich der Februar meistens frostig, teilweise auch mit strengem Frost, also unter minus 10 Grad. Tagsüber wird es unterdessen schrittweise etwas milder. Am Montag bei minus 2 bis plus 6, Dienstag bei 0 bis 9 und am Mittwoch, dem meteorologischen Frühlingsanfang, bei 2 bis 12 Grad. Am mildesten ist es dann am Oberrhein, am kältesten auf den östlichen Mittelgebirgen.

Quelle: ntv.de

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