Wetter zum Jahreswechsel "Der Winter hat 2018 keine Chance mehr"
27.12.2018, 17:02 Uhr
Zum Jahreswechsel bleiben die Temperaturen vielerorts mild.
(Foto: imago/Jan Eifert)
Wer an Silvester böllernd vor der Haustür stehen will, muss sich nicht allzu warm anziehen. Sibirische Kälte kommt frühestens im neuen Jahr nach Deutschland, sagt n-tv Wetterexperte Björn Alexander. Dann könnte es aber tatsächlich ungemütlich werden.
n-tv.de: Das alte Jahr geht, das neue Jahr kommt. Mit welchen Wetteraussichten?
Björn Alexander: Erst einmal bleibt es ruhig und nur gelegentlich fällt etwas Regen oder Nieselregen. Dabei klettern die Temperaturen zumindest ein wenig, bevor es zu Beginn des neuen Jahres allmählich spannend in Sachen Winter wird.
Was heißt das?
Dass sich eine Umstellung der Großwetterlage andeutet. Bereits seit einiger Zeit spielen die Wettercomputer mit einer sprunghaften und deutlichen Erwärmung in der höheren Atmosphäre. In diesen Höhen von über 20 Kilometern findet zwar eigentlich gar kein Wetter statt. Aber diese Erwärmung hat dennoch gravierende Auswirkungen auf das Wettergeschehen am Boden.
Warum?
Weil eine solche Stratosphärenerwärmung häufig zu einer Störung des Polarwirbels führt. Und das ist wiederum eine Situation, die bei uns in Mitteleuropa einen nachhaltigen Wintereinbruch bringen kann.
Wann gab es das zuletzt?
Letztmalig war das im Februar diesen Jahres der Fall. Der Monat war deutschlandweit betrachtet über zwei Grad zu kalt. Und auch der nachfolgende März war noch deutlich zu kalt. Allerdings sind solche Berechnungen auch immer mit diversen Ungenauigkeiten behaftet.
Wie sehen diese "Ungenauigkeiten" aus?
Einerseits müssen ja erst einmal die Prognosen in der höheren Atmosphäre so zustande kommen. Andererseits muss sich das am Boden auch genauso auswirken, dass sich bei uns wirklich eine winterlich-kalte Strömung aus Ost bis Nordost ausbildet. Fakt ist aber: Über Sibirien herrscht tiefster Winter, zum Teil mit Temperaturen unter minus 40 Grad. Und sollte sich eine entsprechende Wetterlage einstellen, dann könnte es auch bei uns sehr schnell ziemlich winterlich werden. Kurzum: Im alten Jahr hat der Winter hierzulande keine Chance mehr; das ändert sich aber im Januar. Und das würde schlussendlich auch ganz gut passen. Im Januar und Februar ist klimatologisch gesehen nämlich Hochwinter.
Vom Winter in Lauerstellung zurück zum Wetter am letzten Wochenende des Jahres: Was erwartet uns?
Am Samstag bleibt es im Norden und Osten oft wolkig und gelegentlich fällt etwas Regen oder Nieselregen, der nur auf den Mittelgebirgsgipfeln in Schnee übergeht. Im Westen und Süden bleibt es unterdessen mehrheitlich trocken und vor allem südlich der Mainlinie dominiert abseits von Nebel oder Hochnebel die Sonne. Die Temperaturen: morgens von der Mitte südwärts verbreitet frostig. Ansonsten startet das Wochenende meistens frostfrei. Tagsüber bringen es die Temperaturen auf 0 Grad im Donaunebel und auf bis zu 10 Grad am Niederrhein und im Münsterland.
Wie sieht es am Sonntag aus?
Bereits in der Nacht zu Sonntag überquert uns von Nordwesten her ein Tief. Das bringt Regen, der am gefrorenen Boden im Süden und Südosten stellenweise zu Glatteis führen kann. Gleichzeitig frischt der Wind teilweise stark bis stürmisch auf. Auf den Mittelgebirgen und an der See sind einzelne Sturmböen drin. Dabei sind zwischen 3 Grad an den Alpen und bis zu 11 Grad im westlichen NRW möglich.
Gibt es Sturmböen auch zum Jahreswechsel?
Ja, an der Küste und auf den östlichen Mittelgebirgen sind stürmische Böen definitiv auch am Silvestertag und in der -nacht nicht auszuschließen. Ansonsten zeigt sich die Nordosthälfte zum Jahreswechsel zwar windig, aber nach jetzigem Stand nicht mehr stürmisch.
Mit Regen oder bleibt es trocken?
Aus heutiger Sicht sind einige Wolken unterwegs, die am Silvestertag der Sonne vielerorts kaum Chancen lassen. Regen oder Sprühregen fallen aber nur gelegentlich, so dass die auch Silvesternacht für die meisten von uns überwiegend trocken abgehen dürfte.
Bei welchen Temperaturen?
Die Temperaturen bleiben hierbei auf der milden Seite bei 2 bis 9 Grad tagsüber und oft 4 bis 7 Grad um Mitternacht. Kälter sind derzeit die Berechnungen für den Alpenrand. Dort könnte es zum Jahreswechsel nämlich locker bewölkt oder klar sein.
Welches Wetter hat der Neujahrstag im Programm?
Im Westen und Süden steigt die Sonnenwahrscheinlichkeit abseits von Nebel oder Hochnebel rasant an. Der Norden und der Osten bleiben hingegen wechselhafter. Dazu erreichen die Temperaturen zwischen 2 und 9 Grad, bevor es am Mittwoch mit 0 bis 7 Grad neuerlich kühler wird. Ob damit dem Winter von Osten her die Tür geöffnet wird oder ob die Tiefs aus Westen das Rennen machen, das ist momentan noch offen. Chancenlos ist der Winter aber definitiv nicht.
Quelle: ntv.de