Pause vom Schmuddel-Herbst Der Winter schneit am Wochenende mal rein
09.11.2023, 15:07 Uhr Artikel anhören
Nicht allzu lange ist es her, da kamen Hartgesottene noch mit einem T-Shirt als Oberbekleidung zurecht. Nun wird es erstmals wieder winterlich: Nicht nur im Bergland kann Schnee fallen. Von Dauer ist die weiße Pracht jedoch zunächst einmal nicht.
ntv.de: Nach Stürmen und Fluten: Beruhigt sich das Wetter in Europa wieder?
Paul Heger: Nicht wirklich. Von Italien bis nach Griechenland bringt ein stürmisches Tief regional große Regenmengen von Freitag bis Sonntag. Auch in Westeuropa wie in den überfluteten Regionen im Norden Frankreichs kommt noch mal einiges runter. Stürmisch ist es dazu auch hier weiterhin.

Schon vor einer Woche gab es ersten Puderzucker auf den Baumwipfeln des Feldbergs im Schwarzwald.
(Foto: dpa)
Also ein richtiger Schmuddel-Herbst. Ist der Winter auch schon in den Startlöchern?
Schon lange. In Skandinavien liegen seit Wochen verbreitet einige Zentimeter Schnee. Zuletzt gab es eine leichte Erwärmung. Das Winterwetter wird sich aber wieder ausbreiten. Auch wir werden das spüren.
Wird es Schnee in Deutschland geben?
Zu dieser Jahreszeit kann man fast immer antworten: "Ja, notfalls im hohen Bergland." Aber tatsächlich wird es am Wochenende auch abseits der Alpen weiß, zumindest kurzzeitig. Der Winter pirscht sich langsam und in kleinen Schritten voran.
Ist denn schon klar, wann es losgeht?
Am Freitag passiert zumindest schneetechnisch noch nicht viel. Die Schneefallgrenze liegt wie zuletzt bei rund 1000 Metern. Teils ist es ohnehin trocken, mit etwas Hoffnung auf Sonne. Am Samstag gehts dann aber langsam los. Die Schneefallgrenze rutscht auf rund 800 Meter, örtlich auch etwas tiefer. Am Sonntag schneit es eventuell noch etwas weiter runter.
In welchen Regionen von Deutschland schneit es?
Am Samstag haben wir es mit recht wildem Schauerwetter zu tun - also hier und da mal im höheren Bergland, besonders im Nord- und Weststau der Berge. Der Sonntag erzeugt noch große Fragezeichen. Die Schauer im Osten ziehen ab, womit es besonders im Erzgebirge noch etwas flöckeln kann. Im Südwesten und an den Alpen deuten sich neue Niederschläge an. Aber ob mittags oder erst in der Nacht und wie intensiv ist fraglich.
Aber das Flachland ist raus?
Na ja, für die meisten Regionen gibt's ein klares Ja! Aber von Schwaben über Bayern bis Franken ist noch nicht alles klar. Einzelne Berechnungen der Wettermodelle produzieren zwischen dem späten Sonntagabend und Montagmittag nasse Flocken bis Augsburg, München und Nürnberg. Anders gesagt: Es bleibt spannend.
Wie viel Schnee kann da zusammenkommen?
Das dürfte sich abseits der Alpen wirklich in Grenzen halten. In den Hochlagen der Mittelgebirge sind es meist fünf bis zehn Zentimeter. Und in den etwas tieferen Lagen nochmals weniger - wenn überhaupt etwas liegen bleibt. Die Böden sind noch recht warm und heizen den Schnee weg.
Ist das jetzt der Anfang vom Winter?
In der nächsten Woche wird es erst mal wieder milder. Nur in den Hochlagen der Alpen ist der Winter jetzt so richtig angekommen. Aber schon im Laufe der neuen Woche könnte es wieder deutlich bergab gehen und Schnee eine größere Rolle spielen.
Hieß es nicht noch vor Kurzem, dass der November mild bleibt?
Jein. Tatsächlich gab es immer einzelne kühle bis kalte Berechnungen. Die sind jetzt tageweise in der Überzahl. Die deutlich milderen Berechnungen existieren aber auch noch. Auf Deutsch: Wir erleben wohl weiterhin eine wechselhafte und sehr unsichere Wetterlage. Ganz typisch eigentlich für diese Jahreszeit.
"Ganz typisch" heißt, dass bei uns von den globalen Temperaturrekorden nichts zu spüren ist?
Oh, doch. Bei uns gab es zwar nicht einen Rekordmonat nach dem anderen, aber sowohl der September als auch der Oktober waren in weiten Teilen fast schon sommerliche Monate. Auch der November wird insgesamt wohl deutlich zu mild ausfallen. Die kühleren Phasen jetzt sind eher ein Hauch Normalität. Dennoch: Auch das Gesamtjahr ist bei uns auf Rekordkurs, nur nicht so deutlich wie global.
Gibt es schon einen groben Trend, wie es im Dezember weitergeht?
Das ist tatsächlich sehr schwierig. Wir sehen ja die Unsicherheiten schon für die kommenden Wochen. Die mit Vorsicht zu genießenden experimentellen Langfristmodelle berechnen einen halbwegs milden Dezember. Einen krassen Wintereinbruch sehen wir auch deshalb noch nicht.
Weiße Weihnachten sind also für die Wetterexperten noch kein Thema?
Da ist noch alles drin: Grün, grau, weiß. Da sprechen wir dann ein anderes Mal drüber.
Quelle: ntv.de