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"Außergewöhnliche Anomalien" Oktober 2023 bricht globalen Wärmerekord

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Daten signalisieren eine beschleunigte Veränderung des Klimas: Frühherbst am Ufer des Grundlsees in der Steiermark.

Daten signalisieren eine beschleunigte Veränderung des Klimas: Frühherbst am Ufer des Grundlsees in der Steiermark.

(Foto: picture alliance / BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com)

Während der Oktober in Deutschland vor allem einen Nässe-Rekord aufstellt, schafft der Monat es weltweit zum wärmsten Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen. Das EU-Klimainstitut Copernicus sagt für das komplette Jahr 2023 Temperaturrekorde voraus.

Der Oktober 2023 ist laut dem EU-Klimabeobachtungsdienst Copernicus weltweit der wärmste Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen. Mit einer durchschnittlichen Oberflächenlufttemperatur von 15,3 Grad Celsius lag der Oktober 0,85 Grad über dem Oktoberdurchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 - und sogar 0,4 Grad über dem bislang wärmsten Oktober im Jahr 2019, heißt es in einer Mitteilung des Instituts.

Die globale Temperaturanomalie für Oktober 2023 war den Angaben des EU-Klimadienstes zufolge nach September 2023 die zweithöchste Abweichung nach oben über alle bisher erfassten Zeiträume hinweg. Der Monat Oktober war demnach insgesamt volle 1,7 Grad wärmer als der geschätzte Oktoberdurchschnitt für den vorindustriellen Referenzzeitraum von 1850 bis 1900.

Die EU-Klimabeobachter hatten zuvor bereits berichtet, dass schon der September um 1,75 Grad wärmer war als die Durchschnittstemperatur für diesen Monat im vorindustriellen Referenzzeitraum von 1850 bis 1900. Die durchschnittlichen Temperaturen für das laufende Jahr 2023 lagen demnach bislang um 1,43 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau.

Das sind weniger als 0,1 Grad unter den als Klimaziel ausgegebenen 1,5 Grad des Pariser Klimaabkommens. Die vereinbarte Schwelle von 1,5 Grad sollte der Vereinbarung zufolge eigentlich bis zum Ende des Jahrhunderts nicht längerfristig überschritten werden. Jetzt sieht es so aus, als ob die Marke vielleicht schon in den kommenden Jahren erreicht sein könnte.

Die Klimadaten der EU zeigen einen alarmierenden Trend. Nachdem bereits die vier vorangegangenen Monate weltweite Klimarekorde gebrochen hatten, sei der Oktober 2023 ein weiterer Monat mit "außergewöhnlichen Temperatur-Anomalien", fasste Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess die Lage zusammen.

Oktober in Deutschland warm und extrem nass

Auch die US-Klimabehörde NOAA hatte das laufende Jahr global gesehen mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 99 Prozent zum wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen erklärt. Für den Zeitraum Januar bis September habe 2023 bereits den Rekord aufgestellt, teilte die NOAA Mitte Oktober mit. Demnach wurden für Juni, Juli, August und September jeweils die heißesten Monatswerte verzeichnet. Das bislang wärmste Jahr überhaupt war in den NOAA-Daten das Jahr 2016.

KlimaAnomalien im Jahresverlauf

Laut der vorläufigen Bilanz des Deutschen Wetterdienstes war der Oktober in Deutschland außergewöhnlich nass. Dem DWD zufolge handelte es sich um den regenreichsten Oktober seit dem Jahr 2002 und damit seit mehr als 20 Jahren.

Der deutsche Wetterdienst registrierte mit rund 100 Litern pro Quadratmeter knapp 80 Prozent mehr Niederschlag als in der international verwendeten Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zu den Werten der Periode 1991 bis 2020 habe das Plus fast 60 Prozent betragen.

Quelle: ntv.de, mau

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