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Bonus für zu großes Handgepäck Easyjet zahlt Belohnung für härtere Gepäckkontrollen

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Die Fluggesellschaft Easyjet belohnt Mitarbeiter für besonders strenge Gepäckkontrollen.

Die Fluggesellschaft Easyjet belohnt Mitarbeiter für besonders strenge Gepäckkontrollen.

(Foto: Paul Zinken/dpa)

Der Kampf um das Handgepäck geht in die nächste Runde. Während die EU über einheitliche Handgepäckgrößen für alle Airlines diskutiert, belohnt Easyjet seine Mitarbeitenden für härtere Kontrollen.

Eine Bonuszahlung für jedes übergroße Handgepäckstück soll das Bodenpersonal an britischen Flughäfen zu strengeren Kontrollen anregen. Easyjet will Mitarbeitern etwa 1,40 Euro für jedes entdeckte Handgepäckstück zahlen, berichtet der "Guardian". Das geht aus einer durchgesickerten E-Mail an die Mitarbeiter der Firma Swissport hervor, die als Bodenpersonal für verschiedene Airlines arbeiten, unter anderem auch in Deutschland. Der Stundenlohn der Mitarbeiter soll bei umgerechnet 14 Euro liegen.

"Unsere Gepäckrichtlinien und -optionen sind gut verständlich, und wir erinnern die Kunden daran, wenn sie buchen, bevor sie reisen und auf ihrem Boardingpass", verteidigt ein Sprecher von Easyjet das Belohnungssystem.

Die Airline erlaubt Passagieren die kostenlose Mitnahme eines kleinen Gepäckstücks, das unter den Vordersitz passt und dort verstaut werden muss. Die maximale Größe beträgt hier 45 x 36 x 20 cm, einschließlich der Griffe und Räder. Größere Handgepäckstücke kosten zusätzlich ab umgerechnet etwa sieben Euro und können klassischerweise in den Gepäckfächern über den Sitzen verstaut werden. Wer allerdings mit einem zu großen Gepäckstück erwischt wird, riskiert eine Zahlung von über 50 Euro. Diese Handgepäckstücke können dann am Gate beschlagnahmt und kostenpflichtig im Gepäckraum verstaut werden.

Laut Swissport betreut die Firma bis zu vier Millionen Flüge pro Jahr. Laut der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" nimmt Easyjet allein mit Gepäckzahlungen pro Jahr 2,2 Milliarden Euro ein. Wie viele Passagiere die Gepäckstrafe zahlen müssen, ist nicht bekannt.

Mitarbeiter berichten von Problemen

Die Bonuszahlungen seien eine "Belohnung für Mitarbeiter, die das Richtige tun", heißt es in der durchgesickerten E-Mail. Doch für das Personal stellt sich die Umsetzung schwierig dar. Ein ehemaliger Mitarbeiter von Swissport, der anonym bleiben möchte, sagt laut Sunday Times, dass die Umsetzung immer wieder für Probleme sorge.

"Menschen mit Übergepäck zu konfrontieren, ist wie sich mit Schwarzfahrern anzulegen", sagt er. "Man riskiert Beleidigungen oder Schlimmeres - stell dir vor, du stoppst eine Gruppe von Jungs an einem Junggesellenabschied und sagst ihnen, dass du ihnen mehr berechnen musst, als sie für ihre Tickets bezahlt habt, um diese Taschen im Frachtraum einzuchecken."

EU will zwei kostenlose Handgepäckstücke vorschreiben

Während Easyjet an dem Belohnungssystem seit mindestens zwei Jahren festhält, regt sich Widerstand gegen die engen Richtlinien für Gepäckstücke. Der europäische Verbraucherschutz-Verband Beuc hat bei der Kommission eine offizielle Beschwerde gegen sieben Fluggesellschaften eingereicht, die aktuell pro Passagier lediglich eine kleine Tasche für Dinge des persönlichen Bedarfs kostenfrei zulassen – darunter auch EasyJet. Das EU-Parlament diskutiert derweil über zwei verpflichtend kostenlose Handgepäckstücke pro Passagier.

Zumindest ein kostenloses Handgepäckstück ist nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2014 verpflichtend. Die Maße dieses Gepäcks variieren je nach Airline allerdings stark und wurden über die Jahre zudem immer kleiner.

Quelle: ntv.de, lra

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