Rassismus-Opfer in Kalifornien Enteignetes Strandhaus geht an Nachkommen
01.10.2021, 08:13 Uhr
Kaliforniens Governeur Gavon Newsom (sitzend) gibt Ururenkel Anthony Bruce die Hand.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Das Ehepaar Bruce eröffnet in Kalifornien vor über 100 Jahren ein bei vor allem Schwarzen beliebtes Tanzlokal. Die überwiegend weiße Nachbarschaft reagiert feindselig. Es wird 1924 enteignet. Nun geht es zurück an die Nachkommen der ursprünglichen Eigentümer.
Fast 100 Jahre, nachdem das Strand-Grundstück einer schwarzen Familie in Kalifornien beschlagnahmt wurde, hat der Staat nun das wertvolle Stück Land an die Nachkommen zurückgegeben. Rassismus und Hass waren 1924 der Grund dafür, dass die Bruce-Familie um ihren Besitz gebracht wurde, sagte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom im Strandort Manhattan Beach südlich von Los Angeles.
Es sei längst überfällig, dieses Unrecht wiedergutzumachen. Newsom rief auch andere US-Staaten und die Regierung dazu auf, Schritte gegen systemischen Rassismus zu ergreifen. "Ich glaube wirklich, dass es ein Katalysator sein kann. Was wir heute hier machen, kann überall gemacht werden", wird er in der "Los Angeles Times" zitiert.
1912 hatte das schwarze Ehepaar Willa und Charles Bruce mehrere Strand-Grundstücke erworben und darauf ein bei Schwarzen beliebtes Tanzlokal und Hotel betrieben. Die von überwiegend Weißen bewohnte Nachbarschaft reagierte feindselig. Die "Los Angeles Times" berichtet, dass der Ku-Klux-Klan angeblich Matratzen in dem Hotel und Häuser von Schwarzen in der Nachbarschaft angezündet habe.
Die Stadtverwaltung enteignete 1924 das Gebiet "Bruce's Beach", um einen Park zu errichten. Das Paar erhielt nur eine kleine Entschädigung. Wie es in der "Los Angeles Times" heißt, habe das Grundstück noch lange Zeit brach gelegen. Später ging das Land an den Bezirk Los Angeles über, der dort ein Zentrum für Rettungsschwimmer betreibt. Das wertvolle Grundstück wird nun an die Nachkommen der früheren Besitzer übertragen, darunter ein Ururenkel Anthony Bruce. In der "Los Angeles Times" sagte er: "Hoffentlich ist das der Beginn eines Neustarts für uns."
Quelle: ntv.de, ses/dpa