Panorama

Kalendarischer Sommeranfang Erst Hitze, dann Unwetter, dann hübsch

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Kaum hat der astronomische Sommer begonnen, rollt die erste Hitzewelle heran. Von Westen her klettern die Temperaturen auf 35 Grad - im Osten der Republik könnte es sogar noch heißer werden. Doch bei zunehmender Schwüle drohen neue Unwetter.

Kaum hat der astronomische Sommer begonnen, rollt die erste Hitzewelle heran. Bei zunächst sonnigem Wetter klettern die Temperaturen im Westen ab Mittwoch auf 35 Grad - im Osten der Republik könnte es sogar noch heißer werden. Doch n-tv Meteorologe Björn Alexander warnt: Bei zunehmender Schwüle drohen auch neue Unwetter.

Heute steht im Kalender "Sommeranfang". Björn, wo ist er denn?

Im Prinzip steht der erste Heißluftvorstoß bereits in den Startlöchern. Denn es erwartet uns eine krasse Temperatur-Ralley. Der Donnerstag bringt verbreitet zwischen 29 und 33 Grad. Noch etwas heißer wird’s am Oberrhein bei bis zu 34 Grad. Frischer zeigen sich die Küstenabschnitte mit Seewind bei 23 bis 25 Grad. Am Freitag verlagert sich der Hitzeschwerpunkt ostwärts. Dort sind dann 35 oder 36 Grad drin. Stellenweise sind auch bis zu 37 Grad nicht auszuschließen.

Was erwartet uns beim Wetter: Sonne, Wolken, Gewitter?

n-tv Meteorologe Björn Alexander

n-tv Meteorologe Björn Alexander

Zunächst einmal dominiert ab der Wochenmitte vielfach die Sonne. Erst nachmittags und abends sind im Westen und Nordwesten vereinzelte Hitzegewitter möglich. Am Freitag dann im Westen und Nordwesten bei zunehmender Schwüle vermehrt Schauer und Gewitter. Auch im Schwarzwald und im Allgäu steigt im Nachmittagsverlauf das Gewitterrisiko. Damit verlagert sich die Hitze ostwärts, während es mit Blitz und Donner eine erste Abkühlung gibt.

Drohen neue Unwetter?

Davon ist leider auszugehen. Es ist zwar jetzt nicht die dauerhafte Unwetterlage, die sich zuletzt eine gefühlte Ewigkeit gehalten hat. Aber mit punktuell heftigen Gewittern mit Platzregen, Hagel und Sturmböen müssen wir leider ab Freitag wieder vermehrt rechnen.

Wie lange müssen wir denn mit Unwettern rechnen?

Wie gesagt: am Freitag zuerst im Westen. Zum Samstag rückt damit kühlere Luft ostwärts voran und die Unwettergefahr breitet sich von Süd nach Nord an der Kaltfront aus. Zum Schluss treffen die teils schweren Gewitter den Osten. Dahinter wird’s rasch ruhiger und eigentlich gar nicht so schlecht.

Wie sieht es denn konkret am Wochenende aus?

Am Samstag zieht von Baden-Württemberg und Bayern über Thüringen und Sachsen bis hinauf nach Mecklenburg-Vorpommern ein schwülwarmer Luftmassenmix mit hoher Gewitter- und Unwettergefahr. Zuvor werden es im äußersten Osten nochmals bis knapp 30 Grad. Durchatmen ist derweil im Westen und Nordwesten angesagt. Die Schauer sind selten, die Sonne zeigt sich länger und das dort bei 20 bis 25 Grad.

Was bringt uns der Sonntag?

Im Süden nach wie vor teils kräftige Gewitter, wobei auch dort das Unwetterpotenzial aller Voraussicht nach geringer sein wird. Im großen Rest noch einzelne Schauer mit mehr Sonnenschein. Die Hitze ist dann überall vorbei. Jedoch dürften die meist 20 bis 25 Grad mit Sonne oft recht angenehm sein. Unmittelbar an den Alpen bleibt’s kühler mit 18 Grad.

Und danach erwartet uns am Montag der nächste Kalendereintrag: Siebenschläfer. Wie wird das Wetter und was sagt uns das über den Sommer?

Der längere Teil der Antwort vorneweg: die Siebenschläferregel ist nicht nur für den 27. Juni zu interpretieren. Vielmehr geht es um den Zeitraum von Ende Juni bis Mitte Juli. Stellt sich dann nämlich eine stabile Schönwetterlage ein, dann hat diese in der Regel über mehrere Wochen Bestand (wobei die Regel im Süden Deutschlands eine höhere Eintreffwahrscheinlichkeit hat als im Norden). Nimmt man nur den einen Tag, dann lässt sich darüber kaum eine Aussage machen, da sich unterm Strich keine Korrelationen ergeben. Vor allem deutschlandweit betrachtet.

Was bedeutet das genau?

Wir haben das mal für die letzten Jahre nachgeschaut. 2015: 18 bis 27 Grad, im Westen Schauer, im Osten freundlich. Der Sommer danach wärmer als normal, viel Sonne, wenig Regen. Im Jahr 2014 war der 27.Juni ein wahrer Knaller: sonnig und warm bei 20 bis 29 Grad. Der nachfolgende Sommer war eher problematisch. Zwar sehr warm, aber auch zum Teil sehr nass. 2013 zeigten sich ebenso wenig Übereinstimmungen zwischen dem Siebenschläfertag (Schauerwetter bei 12 bis 19 Grad) und dem Sommer (wärmer als normal, kaum Regen, viel Sonne).

Zum Schluss noch zwei abschließende Beispiele: 2011 ein nasser, kühler und wolkenreicher Sommer. Auch wenn der Siebenschläfer mit 25 bis 35 Grad ganz andere Hoffnungen weckte. Last but not least das in diesen Tagen so oft genannte Sommermärchen. Anhand des 27.06.2006 (Nordwesten unterkühlt, Südosten schöner und immerhin sommerlich warm) wäre ein Rekordjuli, wie wir ihn erlebt haben, undenkbar gewesen. Also egal, wie der kommende Montag wird: er sagt weder im Guten noch im Schlechten etwas über den Sommer 2016 aus.

Bleibt noch die spannende Frage: wie wird der Siebenschläfertag?

Ach ja. Freundlich bis leicht wechselhaft und lauwarm bei meist 18 bis 24 Grad. Und auch danach bleiben die Atlantiktiefs noch nah. Jedoch ist auch ein stärker werdendes Skandinavienhoch nicht ganz aus dem Rennen. Kurzum: das Rennen um den Sommer bleibt offen.

Quelle: ntv.de

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