Tief "Nick": Wind, Wolken, Regen "Es kann eigentlich nur aufwärtsgehen"
26.08.2021, 15:05 UhrTief "Nick" bringt Polarluft und Regen am Wochenende und damit ein würdiges Ende für die vermeintlich schöne Jahreszeit, den Sommer. Immerhin ist laut ntv-Meteorologe Björn Alexander Anfang September noch ein kurzes spätsommerliches Aufflackern möglich.
ntv.de: Der Sommer scheint nun endgültig vorbei. Wie sind die Aussichten?
Björn Alexander: Leider alles andere als gut. Tief "Nick" zieht von Skandinavien nach Polen und damit ist bei uns der Weg frei für Kaltluft aus polaren Breiten. Natürlich ist diese Polarluft nicht vergleichbar mit den Polarluft-Ausbrüchen im Winter. Aber die Temperaturen und auch das Wetter dazu geben einen deutlich verfrühten Vorgeschmack auf den Herbst.
Was sagen denn die Computer zum Wetter am letzten Wochenende im August konkret?

Den Spaziergang durchs Berliner Regierungsviertel haben sich diese Besucher sicher anders vorgestellt.
(Foto: dpa)
Wind, Wolken, teils kräftiger Regen und Gewitter abgerundet von Höchstwerten, die meistens nur noch zwischen 15 und knapp 20 Grad liegen. In Summe berechnen die Wettercomputer dabei bis zum Ende des Monats und damit auch des meteorologischen Sommers in Spitzen bis zu 100, eines sogar bis zu 130 Liter Regen pro Quadratmeter.
Wo regnet es am meisten?
Insbesondere in der Osthälfte und hier insbesondere in den Staulagen der Gebirge. Also vor allem im Bereich der Mittelgebirge vom Erz- und Fichtelgebirge über den Thüringer Wald, den Harz und mit Ausläufern bis ins Sauerland sowie in Richtung Alpen. Außerdem sinkt die Schneefallgrenze in den Alpen gegen 2000 Meter. Schlussendlich wird der August 2021 damit nicht nur als zu kalt, sondern eben auch als zu wolkig und zu nass in die Klimageschichte eingehen.
Macht der September wenigstens mehr Mut in Sachen Spätsommer?
Nach dem Wochenende und dem Beginn der nächsten Woche kann es eigentlich fast nur noch aufwärtsgehen. Und das wird es auch - so sehen es derzeit zumindest alle Wettermodelle. Mittwoch und Donnerstag versprechen uns zum Teil viel Sonne und spürbar ansteigende Temperaturen. Vom gefühlten Vollherbst geht es somit sehr wahrscheinlich erst einmal in den Spätsommer.
Gibt es schon Trends über die ersten Septembertage hinaus?
Die gibt es in Form der Langfristprognosen. Demnach könnte das spätsommerliche Erwachen nur eine geringe Halbwertszeit haben. Die aktuellen Prognosen sehen im Anschluss ans erste September-Wochenende erneut wechselhaftere Phasen auf uns zukommen. Aber ganz klar: Die Unsicherheiten sind natürlich groß. Nur sieht es momentan halt eher weniger nach einem starken Hochdruckblock aus.
Wenn nicht in Deutschland: Wo sind denn die ganzen Hochs?
Deutschland liegt in den nächsten Tagen tatsächlich im europäischen Wetterloch. Derweil erstreckt sich von den Britischen Inseln bis nach Skandinavien Hoch "Gaya" mit entsprechend schönem Wetter. Gleichzeitig ist am Rande des Hochs sehr milde Luft bis rauf nach Island geströmt. So gab es dort am Mittwoch Höchstwerte im Rekordbereich bis knapp 30 Grad. Also deutlich mehr als bei uns in Deutschland.
Das scheint ja in diesem Jahr irgendwie System zu haben. Auch das Frühjahr hat uns nicht wirklich mit dauerhaft schönem Wetter versorgt, oder?
Im Gegensatz zu den letzten drei Jahren, als Sonnenanbeter und Hitzeverliebte ja voll auf ihre Kosten kamen, ist der Absturz natürlich gewaltig. In 2018, 2019 und 2020 lagen wir in der großen Wetterküche der Nordhalbkugel oftmals im Einfluss der Hochdruckgebiete, die sich immer wieder regenerieren konnten. In diesem Jahr haben sich Hochdruckrücken sowie die wettersteuernde Strömung dagegen etwas verschoben, sodass wir wiederholt in die Einflugschneise der Tiefs geraten sind. Und scheinbar möchte sich dieses unbeständige Muster für das Wetter in Deutschland weiterhin fortschreiben.
Dann sehen wir dem Herbst ins Auge. Wie sind die Details fürs Wetter am Wochenende?
Wenn es einen Spitzenreiter am Wochenende gibt, dann ist es der Samstag. Hier gilt allerdings der Volksmund: Unter den Blinden ist der Einäugige König. Denn der Samstag lässt in den Prognosen immerhin noch oft zwei bis fünf Sonnenstunden zu, wobei es im Norden am freundlichsten ist. Ansonsten fällt aus den Wolken immer wieder Regen, der besonders in der Osthälfte kräftig und mit Gewittern durchsetzt sein wird. Dazu erreichen die Temperaturen zwischen 13 Grad am Erzgebirge und 20 Grad am Oberrhein.
Was macht das Wetter am Sonntag?
Es schaltet noch einen Gang gen Herbst. Derzeit sehen die Vorhersagen Richtung Nordsee und im Süden Baden-Württembergs noch drei bis vier Stunden Sonne. Im großen Rest liegen die Berechnungen hingegen vielfach im sonnenlosen Bereich, was gleichzeitig mit reichlich Regen einhergeht. Hierbei im Fokus ist weiterhin der Osten und der Südosten, wo zum Teil gewittrig durchsetzter Starkregen zu erwarten ist. Außerdem bleibt es beim Temperaturniveau zwischen 14 Grad im Dauerregen und 20 Grad mit ein paar Sonnenstrahlen auf Sylt.
Und am Montag?
Finden die intensivsten Gewittergüsse am Alpenrand statt. Im übrigen Land gibt es ein paar zaghafte Versuche für eine Wetterbesserung. Das gilt ebenso für den noch arg wechselhaften Dienstag. Und auch die Temperaturen lassen mit 15 bis 21 Grad noch viele Wünsche offen, was uns wiederum direkt in den September leitet: Mittwoch letzte Schauer bei 16 bis 22 Grad. Am Donnerstag viel Sonne bei 17 bis 23 Grad.
Quelle: ntv.de