Experte rät zu Schwimmbad-Verbot "Handy-Eltern" können das Leben ihrer Kinder gefährden
05.08.2024, 16:09 Uhr Artikel anhören
Besonders kleine Kinder sollten beim Baden von ihren Eltern nicht außer Acht gelassen werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bundesweit treibt ein Problem Schwimmmeister und Badbetreiber um: Eltern, die lange Zeit auf ihre Smartphones starren und ihre Kinder nicht mehr beaufsichtigen. Ein Ausbildungsleister rät deswegen zu Konsequenzen - die es vielerorts auch schon gegeben haben soll.
Schwimmbäder haben nach Einschätzung eines Experten zunehmend Probleme mit Eltern, die sich durch ihre Smartphones ablenken lassen und ihre Kinder nicht ausreichend beaufsichtigen. Bundesweit hätten Bäder deshalb schon ein- oder mehrtägige Hausverbote ausgesprochen, sagte der Ausbildungsleiter der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, Eric Voß. Er rate bei seinen Schulungen, unaufmerksame "Handy-Eltern" einmal zu verwarnen und im Wiederholungsfall des Schwimmbads zu verweisen. Das sei durch das Hausrecht der Mitarbeiter gedeckt.
Hausverbote habe es nach seiner Kenntnis etwa in Mönchengladbach, Leipzig, Freiburg und Worms gegeben, sagte der Experte, der bundesweit Bäderpersonal schult. Probleme mit abgelenkten Eltern durch das Handy träten seit etwa zwei Jahren vermehrt auf, sagte er. "Es geht nicht um fünf Minuten. Das Kind steht eine Dreiviertelstunde beim Schwimmmeister und wird von niemandem vermisst."
"Für die Kinder geht es dabei um Leben oder Tod", so Voß. Die Kinder könnten in sehr kurzer Zeit ertrinken. Ein komplettes Handy-Verbot im Bad sei nicht durchsetzbar. "Dann hätten wir keine Kunden mehr." Bäder werben aber in Flyern dafür, das Handy in der Tasche zu lassen und die Kinder ins Wasser zu begleiten.
Zuvor hatte Michael Dietel, Sprecher vom Hamburger Badbetreiber Bäderland, auf die zunehmende Fokussierung von Eltern auf ihre Handys hingewiesen. Die Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer müssten etwa zehnmal in der Woche eingreifen und Kinder präventiv retten, weil sie unbemerkt von ihren Eltern ins tiefere Wasser geraten sind. Oft seien die Eltern von ihren Telefonen abgelenkt, so Dietel.
Quelle: ntv.de, rog/dpa