Flieger, Züge, Pkw stehen still"Fabienne" fegt über Deutschland hinweg

Eine Tote und mehrere Verletze: Das ist eine erste Bilanz des Sturmtiefs "Fabienne". Vielerorts müssen sich Menschen vor umstürzenden Bäumen in Sicherheit bringen. Bei der Bahn und im Flugverkehr gibt es massive Einschränkungen.
Der erste schwere Sturm im kalendarischen Herbst hat große Schäden in Süd- und Mitteldeutschland verursacht. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren am Sonntag vielerorts im Dauereinsatz. Die Reisepläne Tausender wurden durcheinandergewirbelt. Von Sturmtief "Fabienne" waren besonders Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern betroffen.
Auf einem Campingplatz in Bayern erschlug ein umstürzender Baum eine 78 Jahre alte Frau, wie die Polizei im Landkreis Bamberg mitteilte. Sie starb noch am Unglücksort. In Baden-Württemberg wurde ein vierjähriger Junge lebensgefährlich verletzt. Eine Orkanböe hatte in Epfenbach eine große Buche auf das Auto kippen lassen, in dem er saß.
In Tübingen wurden fünf Gäste eines Restaurants durch umherfliegende Glassplitter verletzt, weil eine Windböe die Eingangstür so heftig zuschlug, dass diese zerbrach. Glück hatte eine Familie im Landkreis Karlsruhe, wo ein Baum die Windschutzscheibe ihres Autos durchbohrte und das komplette Armaturenbrett auseinanderriss. Alle Fahrzeuginsassen erlitten nur leichte Verletzungen.
Im südhessischen Stockstadt wurde ein 55 Jahre alter Mann von einem umgestürzten Baum in seinem Auto eingeklemmt und schwer verletzt von der Feuerwehr geborgen. In Schaafheim erlitt eine 46-Jährige schwere Verletzungen, als ein Ast auf ihr Auto geschleudert wurde. Die Frau musste nach Polizeiangaben von den Rettungskräften wiederbelebt werden, der Aufprall sei aber nicht die Ursache gewesen.
Blitz bringt S-Bahn zum Stehen
Zahlreiche Bäume stürzten im Süden Deutschlands auch auf Bahngleise und Oberleitungen, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte. Der Verkehr war stundenlang eingeschränkt. In Stuttgart, München, Nürnberg, Regensburg und Basel stellte die Bahn Hotel-Züge bereit, um gestrandete Fahrgäste unterzubringen. Am Montag waren fast alle Hauptstrecken wieder frei. Es war aber weiter mit Verspätungen zu rechnen.
In München schlug in der Nacht ein Blitz in der Nähe des Bahnhofs Feldmoching in die Oberleitung ein und stoppte eine S-Bahn. Rund 125 Reisende wurden von Feuerwehr und Bundespolizei aus dem Zug geholt. Weitere Einschränkungen im Bahnverkehr gab es am Montag unter anderem noch auf den Stecken Nürnberg-Stuttgart und Nürnberg-Regensburg.
Am Frankfurter Flughafen - Deutschlands größtem Airport - waren die Sturmfolgen ebenfalls zu spüren. "Es ist etwas voller als sonst", sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport am Montagmorgen. Etwa 130 Flüge waren am Sonntag wegen des Sturms und Regens abgesagt worden. Das Sturmtief "Fabienne" streifte auch das Münchner Oktoberfest. Einige Fahrgeschäfte stellten am Sonntagabend zeitweise ihren Betrieb ein, wie der Sprecher der Schausteller sagte. Das Unwetter habe das Fest aber nicht in voller Stärke erreicht. Das Oktoberfest ist mit sechs Millionen erwarteten Gästen das größte Volksfest der Welt.
Zehntausende Haushalte ohne Strom
In weiten Teilen Süd- und Mitteldeutschlands wurden Straßen wegen des Unwetters gesperrt. In Sachsen war vor allem der Erzgebirgskreis betroffen. "Anrufer berichteten uns von einem Tornado", sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr. Hausdächer seien weggeflogen, ein Gebäude habe gestützt werden müssen und gelte als einsturzgefährdet. Vier Rinder starben im Osterzgebirge, als eine Stromleitung zerriss und auf ein Feld fiel.
In Tschechien führte "Fabienne" zu Stromausfällen. Am Montag waren den Energieversorgern zufolge noch rund 70.000 Haushalte ohne Strom, in der Nacht waren es doppelt so viele gewesen. Bei Olomouc (Olmütz) im Osten des Landes wurden zwei Menschen verletzt, als ein Baum auf ihr Wochenendhaus fiel, wie die Agentur CTK berichtete. In der Schweiz traf "Fabienne" laut Agentur SDA vor allem den Flugverkehr. An den Flughäfen Zürich, Basel und Genf gab es am Sonntagabend bei fast allen Starts und Landungen deutliche Verspätungen.