Panorama

Gefahr durch Gaffer und GewaltFeuerwehr fordert harte Strafen bei Angriff auf Einsatzkräfte

28.12.2022, 07:29 Uhr
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Immer wieder tummeln sich Schaulustige an Unfallstellen und behindern so Einsatzkräfte. (Foto: picture alliance/dpa)

Bei einem Brand oder Unfall sind sie als erstes zur Stelle: Mitarbeiter von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten. Dabei werden sie immer wieder selbst zu Opfern gewaltsamer Angriffe. Die Feuerwehr spricht sich nun für eine konsequente Verfolgung der Täter aus.

Der Deutsche Feuerwehrverband mahnt ein hartes Durchgreifen bei Attacken auf Einsatzkräfte an. "Der Staat muss dafür Sorge tragen, dass Feuerwehren, aber auch Rettungsdienste und Polizei als Vertreter des Staates nicht ohne harte Strafen angegriffen werden", sagte der Verbandspräsident Karl-Heinz Banse. "Die Gesetze geben das her."

Es sei bereits alles geregelt. "Wir brauchen keine härteren Strafen. Ich möchte nur, dass diese Strafen durchgesetzt werden. Ich möchte, dass Urteile gefällt werden", sagte Banse. "Es kann nicht sein, dass unsere Leute gefährdet werden, fast überfahren werden und hinterher wird es als Bagatelldelikt dargestellt."

In Sachsen wurden laut einer Übersicht des Innenministeriums von 2015 bis 2021 jeweils mehr als 100 Angehörige von Feuerwehr und Rettungsdiensten Opfer einer Straftat. Im ersten Halbjahr gab es demnach 32 Straftaten. In Bayern meldeten das Bayerische Rote Kreuz (BRK) und die Johanniter einen spürbaren Rückgang. Offizielle Zahlen für 2022 liegen aber noch nicht vor. In der internen Statistik seien weniger Fälle aufgeführt als in den beiden Vorjahren, sagte BRK-Sprecher Sohrab Taheri-Sohi.

Gaffer behindern Rettungskräfte am Einsatzort

Banse beklagte eine zunehmende Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften. "Der Respekt gegenüber denjenigen, die anderen helfen, der sollte wieder größer werden." Das sei nicht zuletzt wichtig für die Motivation ehrenamtlicher Kräfte. "Wer ist schon bereit, irgendwo mitzumachen, wenn er damit rechnen muss, an der Einsatzstelle angespuckt zu werden", sagte der Verbandsvorsitzende.

Nach Banses Worten werden Einsatzkräfte zudem von Schaulustigen in ihrer Arbeit behindert. "Wir wissen, dass wir manchmal weniger Einsatzkräfte haben. Aber man muss heute bei fast jedem Einsatz zusätzliche Kräfte abstellen, die verhindern, dass die Schaulustigen zu dicht an die Einsatzstelle herankommen." So werden ihm zufolge bei Unfällen auf Bundesstraßen oder Autobahnen zwei bis drei Retter benötigt, um Planen als Sichtschutz zu spannen. "Damit soll verhindert werden, dass Gaffer Bilder machen. Das ist ein Problem."

Quelle: ntv.de, bek/dpa

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