Trotz DrohnensichtungFlugbetrieb in Gatwick wieder aufgenommen

Kaum ist der Flughafen Gatwick wieder in Betrieb, sorgt eine Drohnensichtung für einen erneuten Stillstand - jedoch nur kurz. Unterdessen geht die Polizei von einer gezielten Störaktion aus und hat bereits Personen im Visier.
Der Flugbetrieb am Londoner Flughafen Gatwick ist trotz einer bestätigten Drohnensichtung am Abend wieder aufgenommen worden. Das teilte eine Flughafensprecherin auf Anfrage mit. Zuvor war der Betrieb kurzzeitig für rund eine Stunde eingestellt worden.
Der Flugbetrieb war erst am Morgen nach rund 36 Stunden des Stillstands wieder aufgenommen worden, nachdem Drohnenflüge den Flughafen seit Mittwoch außer Gefecht gesetzt hatten. Etwa 40 Mal waren die Drohnen über dem Flughafen gesichtet worden, zuletzt am Donnerstagabend. Es handelte sich dabei nach Angaben der Polizei um Drohnen für den professionellen Gebrauch. Die Einsatzkräfte konnten die Störmanöver trotz eines großen Polizeieinsatzes mit Hubschrauber, Scharfschützen und Spezialgerät der Armee zunächst nicht unterbinden. Der Abschuss der Drohnen war lediglich als "taktische Option" in Erwägung gezogen worden. Die Gefahr durch fehlgeleitete Geschosse sei zu groß, sagte Verkehrsminister Grayling. "Man kann nicht einfach aufs Geratewohl Waffen in einem bebauten Gebiet um den Flughafen abfeuern. Das hätte Konsequenzen, wenn es schief ginge, sagte Grayling.
Die Polizei geht von einer gezielten Störaktion aus und hat bereits Personen im Visier, die zu den Vorfällen befragt werden sollen. Ob es sich dabei um Verdächtige oder mögliche Zeugen handelt, war zunächst unklar. Verkehrsminister Grayling sagte im BBC-Radio: "Die Polizei hat eine Reihe von Ermittlungssträngen und es gibt Spekulationen, es könne sich um einen Protest von Umweltschützern handeln, aber wir wissen es wirklich nicht". Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe es nicht.
Von Mittwochabend bis Freitagmorgen war in Gatwick - abgesehen von einer dreiviertelstündigen Unterbrechung - kein einziges Flugzeug mehr gelandet oder gestartet. Ankommende Maschinen mussten umgeleitet werden und teils hunderte Kilometer entfernte Airports wie Amsterdam und Paris ansteuern. Rund 25.000 Reisende waren von Flugstreichungen betroffen. Durch die Störaktionen wurden die Reisepläne von rund 150.000 Menschen durchkreuzt.