Panorama

Schlimmer Covid-19-Verlauf Forscher durchsuchen Gene von Erkrankten

"Die Wahrscheinlichkeit, an einer Infektion zu sterben, hängt sehr stark mit den Genen zusammen", sagt Intensivmediziner Baillie.

"Die Wahrscheinlichkeit, an einer Infektion zu sterben, hängt sehr stark mit den Genen zusammen", sagt Intensivmediziner Baillie.

(Foto: imago images/ANE Edition)

Eine Coronavirus-Erkrankung kann sehr unterschiedlich verlaufen - manche merken fast nichts, andere müssen auf die Intensivstation oder sterben sogar. Warum ist das so? Britische Forscher suchen nun im Erbgut von Covid-19-Patienten nach Antworten.

In Großbritannien wollen Wissenschaftler das Erbgut von Tausenden Covid-19 Patienten studieren, um eines der Rätsel um das Coronavirus zu knacken: Warum leiden manche Menschen nicht einmal unter milden Kopfschmerzen, während andere daran sterben?

Die Forscher wollen den genetischen Code von Menschen, die an Covid-19 schwer erkrankten, sequenzieren und mit dem Erbgut derer vergleichen, bei denen die Krankheit nur mild oder sogar ohne Symptome verlief. Dabei sollen die Gene von rund 20.000 Menschen untersucht werden, die sich derzeit oder bereits früher auf der Intensivstation eines Krankenhauses befanden, und die von etwa 15.000 Menschen mit leichten Symptomen.

"Ich würde mein Haus verwetten"

Wissenschaftler weisen darauf hin, dass sie bislang relativ wenig über das neue Virus wissen, das im vergangenen Jahr in China ausbrach. Es sei aber auffällig, wie lebensgefährlich es für manche sei, während es andere kaum treffe. Die Gründe dafür sind bislang nicht bekannt. "Wir gehen davon aus, dass es in den Genen Hinweise gibt, die uns helfen zu verstehen, wie diese Krankheit Menschen tötet", sagte der Intensivmediziner Kenneth Baillie, der die Studie an der Universität von Edinburgh leitet. "Ich würde mein Haus darauf wetten, dass es eine sehr starke genetische Komponente für das individuelle Risiko gibt."

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock rief die Bevölkerung dazu auf, an dem Programm teilzunehmen. "Es geht darum, sich ein wissenschaftliches Bild von diesem Virus zu machen." Erste Ergebnisse seien in einigen Wochen aus einer Studie mit rund 2000 Teilnehmern, die bereits läuft, zu erwarten, sagte Baillie.

Die Ergebnisse sollen weltweit gemeinschaftlich genutzt werden. "Die Wahrscheinlichkeit, an einer Infektion zu sterben, hängt sehr stark mit ihren Genen zusammen, viel mehr als die Wahrscheinlichkeit, an Herzkrankheiten oder Krebs zu sterben."

Quelle: ntv.de, ysc/Reuters

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