Panorama

In Hotspots ab 18 UhrFrankreich verschärft die Sperrstunde

02.01.2021, 19:59 Uhr
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Die nächtliche Ausgangssperre vorverlegt: Auch Nizza ist betroffen. (Foto: imago images/Hans Lucas)

Die Franzosen haben inzwischen viel Übung mit harten Lockdowns und nächtlichen Ausgangssperren. In vielen Grenzgebieten zu Deutschland, Belgien und der Schweiz zieht die Regierung nun noch einmal die Zügel an: Ab 18 Uhr müssen die Bürger zu Hause bleiben. Paris ist noch nicht davon betroffen.

Eine verschärfte nächtliche Ausgangssperre bereits ab 18 Uhr ist in besonders vom Coronavirus betroffenen Gebieten Frankreichs in Kraft getreten. In insgesamt 15 Regionen wurde die nationale Ausgangssperre von 20 Uhr auf 18 Uhr vorverlegt. Betroffen sind rund sechs Millionen Franzosen.

Die strengere Ausgangssperre, die weiterhin bis 6 Uhr morgens gilt, greift unter anderem für das Départment Alpes Maritimes einschließlich Nizza. Die anderen betroffenen Regionen liegen vorwiegend im Osten des Landes und vermelden derzeit besonders hohe Coronavirus-Fallzahlen. Viele der Gebiete befinden sich in Grenznähe zu Deutschland, Belgien und der Schweiz. Eine Unterscheidung zwischen Städten und ländlichen Regionen soll es bei der Ausgangssperre nicht geben, sagte Frankreichs Regierungssprecher Gabriel Attal. Paris bleibt von der Neuregelung vorerst ausgenommen.

In den meisten Départements gilt die nächtliche Ausgangssperre weiterhin zwischen 20 Uhr und 6 Uhr. Sie war Mitte Dezember auf einen wochenlangen Lockdown gefolgt, bei dem das Haus auch tagsüber nur mit triftigem Grund verlassen werden durfte. Dazu zählten etwa einkaufen, begrenzt Sport treiben oder spazieren. Während der Ausgangssperre ist dies nicht erlaubt.

Wiedereröffnung von Theater und Kino verschoben

Regierungssprecher Attal hatte die Verschärfung am Freitag damit begründet, dass sich das Coronavirus immer weiter ausbreite. Zugleich schloss er eine ursprünglich geplante mögliche Wiedereröffnung von Theatern, Kinos und Konzertsälen am 7. Januar aus.

Der Bürgermeister von Nancy, Mathieu Klein, kritisierte im Radiosender France Info die verschärfte Maßnahme als "verspätet und vielleicht unzureichend". Er charakterisierte die neuen Regeln als "ein Zwischending" und forderte restriktivere Maßnahmen wie lokale Lockdowns. Ähnliche Forderungen hatten zuvor der Bürgermeister der Stadt Reims und der Präsident des Regionalrats des Gebietes Grand Est formuliert.

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus betrug laut den französischen Behörden vom Freitagabend zuletzt täglich rund 20.000. Demnach sind am Freitag 133 Menschen an dem neuartigen Virus gestorben. Insgesamt sind seit Beginn der Pandemie in Frankreich knapp 64.800 Menschen mit einer Infektion gestorben, mehr als 2,6 Millionen Menschen haben sich infiziert.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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