Projekt im Gaza-StreifenFrauen im Nikab produzieren Weihnachtsdeko

Musliminnen im Gazastreifen stellen Weihnachtsmänner her. Für die Frauen des erzkonservativen Dorfes Umm al-Nasser ist dies eine Chance, sich beruflich zu entwickeln. Normalerweise dürfen sie ihr Haus sonst nur im Ausnahmefall verlassen.
Weihnachtsmänner, hergestellt von verschleierten Frauen im Nikab: Dieses auf den ersten Blick widersprüchliche Bild bot sich Besuchern einer kleinen Fabrik im Norden des Gazastreifens. Die Bewohnerinnen des erzkonservativen Dorfes Umm al-Nasser dürfen ihre Häuser nur in Ausnahmefällen verlassen. Die Organisation Zeina gibt ihnen eine Chance auf Arbeit: Etwa 20 junge Frauen sind in der Fabrik beschäftigt, in der Geschenke für christliche und muslimische Feiertage produziert werden.
Die Frauen hätten eine dreijährige Berufsausbildung erhalten, sagte die Projektleiterin Asma Abu Kaida. In diesem Jahr hätten die jungen Musliminnen unter anderem Weihnachtsmann-Figuren und Weihnachtsbäume aus Holz hergestellt.
Die Geschenke würden nach der Produktion in Boxen mit der Aufschrift "Frohe Weihnachten" in arabischer und englischer Sprache verpackt, sagte Abu Kaida. "Wir produzieren Weihnachtsgeschenke mit Liebe und Sorgfalt", fügte sie hinzu. Die Kunden seien vor allem ausländische Mitarbeiter von internationalen Organisationen, die im Gazastreifen arbeiten.
Das Dorf Umm al-Nasser liegt im besonders konservativen Norden des Küstenstreifens, der seit 2007 von der radikalislamischen Hamas kontrolliert wird. Durch eine israelische Blockade ist der Gaza-Streifen abgeschottet. Das Projekt gebe den Frauen eine Gelegenheit, ihre Häuser zu verlassen und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.