Auszeichnung für Japaner Friedensnobelpreis geht an Anti-Atomwaffen-Organisation
11.10.2024, 11:04 Uhr Artikel anhören
Die Spekulationen, dass der Friedensnobelpreis wegen der Kriege und Krisen auf der Welt nicht vergeben werden könnte, bewahrheiten sich nicht. Stattdessen geht die Auszeichnung nach Japan. Das Komitee nimmt in seiner Begründung indirekt Bezug auf Drohungen, die immer wieder aus Russland kommen.
Mit dem Friedensnobelpreis wird in diesem Jahr die japanische Organisation Nihon Hidankyo ausgezeichnet, die sich für die atomare Abrüstung einsetzt. In einer Zeit, in der das Tabu des Einsatzes von Atomwaffen in Frage gestellt werde, wolle man die Aktivistengruppe würdigen, sagte der Vorsitzende des Norwegischen Nobelkomitees, Jørgen Watne Frydnes. Gegründet wurde Nihon Hidankyo von Überlebenden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki.
Der schwedische Preisstifter Alfred Nobel hatte in seinem Testament festgelegt, dass der Preis jedes Jahr an jene vergeben werden soll, die sich "am meisten oder am besten für die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verringerung der stehenden Heere sowie für die Abhaltung und Förderung von Friedenskongressen eingesetzt haben".
Seit 1901 wurden 104 Friedensnobelpreise verliehen, meist an Einzelpersonen, aber auch an Organisationen, die sich um den Frieden verdient gemacht haben. Es war spekuliert worden, dass der Preis in diesem Jahr wegen der zahlreichen Konflikte in der Welt nicht vergeben werden könnte. Das letzte Mal, dass dies passiert ist, war 1972.
Inhaftierte Aktivistin erhielt Preis letztes Jahr
Im vergangenen Jahr ging der Preis an die inhaftierte iranische Aktivistin Narges Mohammadi für ihr Eintreten für Frauenrechte und Demokratie sowie gegen die Todesstrafe. Das Nobelpreiskomitee erklärte, der Preis sei auch eine Anerkennung für die Hunderttausenden, die gegen die "Diskriminierungs- und Unterdrückungspolitik des theokratischen Regimes im Iran gegenüber Frauen" demonstriert hätten.
Am Montag waren bereits die diesjährigen Nobelpreisträger für Medizin und am Dienstag jener für Physik verkündet worden. Am Mittwoch folgte die Chemie und am Donnerstag die Literatur. Am Montag kommender Woche steht die Bekanntgabe der Träger des Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften an, der von der Schwedischen Nationalbank gestiftet wird.
Die Nobelpreise sind mit elf Millionen Schwedischen Kronen (knapp 970.000 Euro) dotiert. Überreicht werden sie am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, der 1896 starb.
Quelle: ntv.de, rog/AP