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"Verschulden der BRD" Moskau droht mit Aktivierung von Atomraketen

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Die russische Atomdoktrin steht auf dem Spiel - das zumindest deutet der Kreml an.

Die russische Atomdoktrin steht auf dem Spiel - das zumindest deutet der Kreml an.

(Foto: imago images/ITAR-TASS)

Russland zeigt sich verärgert über die Ankündigung der USA, in Deutschland wieder Waffensysteme zu stationieren, die bis weit ins russische Kernland reichen würden. Der Kreml droht, seine Atomraketen in Bereitschaft zu versetzen.

Russland erwägt, als Antwort auf die geplante Stationierung weitreichender US-Raketen in Deutschland eigene Atomraketen in Bereitschaft zu versetzen. Er schließe das nicht aus, sagte Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow in Moskau vor Journalisten. "Durch das Verschulden der BRD, vor allem aber der USA, die an der Spitze der NATO stehen, ist das System der Vereinbarungen im Bereich der Rüstungskontrolle völlig zerstört worden", sagte der Diplomat.

Unter diesen Umständen müsse Russland seine Antwort "ohne innere Hemmungen" formulieren, was möglich und nötig sei. "Das ist keine Drohung gegen wen auch immer, das ist eine Möglichkeit, den auch aus Kostensicht effektivsten Algorithmus einer Reaktion auf sich ändernde Herausforderungen zu finden", sagte Rjabkow.

Am Rande des NATO-Gipfels in Washington in der vergangenen Woche war bekannt gegeben worden, dass die USA von 2026 an in Deutschland wieder Waffensysteme stationieren wollen, die weit bis nach Russland reichen. Darunter sollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk mit einer Reichweite von bis zu 2500 Kilometern sein, die technisch gesehen auch nuklear bestückt werden können. Auch Luftabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Hyperschallwaffen sind wohl vorgesehen.

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Diese Waffen "werden über deutlich größere Reichweite als die derzeitigen landgestützten Systeme in Europa verfügen", hieß es dazu in einer gemeinsamen Erklärung. Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte im "Deutschlandfunk" betont, die Waffen würden "auf Rotationsbasis" und "temporär" hierzulande stationiert.

Der Kreml hatte verärgert reagiert und eine harte Reaktion angekündigt. In dem Zusammenhang wurde in Moskau auch die Diskussion um die russische Atomdoktrin wieder aufgenommen. Bislang sieht die Leitlinie vor, Kernwaffen nur als Antwort auf einen Atomschlag oder eine existenzielle Bedrohung Russlands einzusetzen. Hardliner in Moskau wollen diese Doktrin verschärfen.

Quelle: ntv.de, lwe/dpa

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