Vor allem frostige NächteFrühling kommt noch nicht in Schwung

Obwohl meteorologisch bereits seit 1. März Frühling ist, zeigen die Temperaturen vor allem nachts etwas anderes. ntv-Wetterexperte Björn Alexander spricht sogar von Spätwinter und Fröstelgefühl bei den Aussichten auf die Woche.
Obwohl meteorologisch bereits seit 1. März Frühling ist, zeigen die Temperaturen vor allem nachts etwas anderes. ntv-Wetterexperte Björn Alexander spricht sogar von Spätwinter und Fröstelgefühl bei den Aussichten auf die Woche.
ntv.de: Die Sonne spielt in diesen Tagen zwar gut mit. Aber gerade nachts fühlt es sich an wie tiefster Winter. Wann kommt der Frühling auch bei den Temperaturen in Wallung?
Björn Alexander: Vorerst hapert es weiterhin ganz ordentlich in der Frühlingsmaschinerie. Denn auch wenn die Sonne übers Wochenende hinaus die Oberhand behält, so wird sich das leider noch nicht in richtige Frühlingsgefühle ummünzen. Ganz im Gegenteil, denn bis weit in die nächste Woche hinein verstärkt sich jetzt erst einmal der Zustrom an trocken-kalter Festlandsluft mit einem spürbar erhöhten Fröstelfeeling und teils eiskalten Nächten.
Wie lange bleibt uns der Nachtfrost noch erhalten?
Beim Blick auf die Wettermodelle gestern hätte ich vermutet, dass es ab der Mitte der Woche von Westen milder werden könnte. Inzwischen zeigen die aktuellen Trends aber, dass uns die Themen Frost und Bodenfrost sogar noch Ende nächster Woche beschäftigen könnten. Auch, wenn uns die Sonne tagsüber wiederholt verwöhnen dürfte.
Viel Sonne und kaum mal Regen bei uns, während in Australien der Himmel seine Pforten wohl kaum schließen möchte - zumindest im Osten des Kontinents. Bleibt das so?
Es sieht leider alles andere als gut aus. Denn zu den teilweise verheerenden Regenfällen der letzten Tage kommt nun noch einiges hinzu. Die Wettercomputer berechnen für die Ostküste weiterhin teils intensive Schauer und Gewitter, die rund um Sydney mit einem neuen Unwettertief zum Teil nochmals bei über 300 Liter pro Quadratmeter liegen werden. Zum Vergleich: das entspricht in etwa dem halben Jahresniederschlag von Berlin, der innerhalb der kommenden Tage vom Himmel kommen dürfte.
Vom Wetter in Australien zurück nach Deutschland und zum Wochenende: Wie wird es denn?
Nach frostigem Start in den Samstag bekommen besonders der Westen und der Süden erneut viel Sonne und vielfach 9 bis knapp 11 Sonnenstunden. Richtung Osten ist es dagegen schattiger und ganz gelegentlich fällt etwas Schnee oder Schneegriesel. Für 3 bis 6 Stunden Sonne sollte es aber dennoch reichen.
Was machen die Temperaturen?
Die gehen - nach dem Wochenhöhepunkt am Donnerstag - schrittweise zurück, sodass am Samstag maximal noch zwischen 0 Grad am Erzgebirge und 10 Grad am Oberrhein möglich sind. Anschließend folgt dann eine Nacht, die dem Winter 2021/2022, der ja um die 3 Grad zu warm ausgefallen ist, alle Ehre gemacht hätte. Abseits der milderen Küstenabschnitte im Seewind rauschen die Temperaturen nämlich oftmals auf minus 2 bis minus 8 Grad runter. Richtung Alpen sind auch zweistellige Minusgrade drin. Am kältesten ist es mit minus 15 auf der Zugspitze und mit knapp minus 20 Grad am Funtensee. Beides allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Wieso?
Weil auf der Zugspitze auf knapp 3000 Metern natürlich nachts nicht viel los ist. Und die Wetterstation am Funtensee liegt im Süden Bayerns in einem unbewohnten Hochtal auf etwa 1600 Metern Höhe und ist im Winter eigentlich nicht zu erreichen. Übrigens werden hier im Winter regelmäßig Tiefstwerte von unter minus 20, teils sogar unter minus 40 Grad erreicht.
Warum wird es dort so eisig?
Am Funtensee kann sich die Kaltluft über längere Zeit ansammeln, was beispielsweise im Dezember 2001 für die tiefste, jemals in Deutschland gemessene Temperatur von minus 45,9 Grad sorgte. Dazu sei allerdings noch gesagt, dass die Station Funtensee zu einem privaten und nicht zum offiziellen Messnetz des Deutschen Wetterdienstes gehört, und dass diese eiskalten Werte dementsprechend nicht in die offizielle Rekordliste eingehen.
Was macht unser Wetter am Sonntag?
Tagsüber geht es über der Nordosthälfte mit einer Mischung aus Sonne und Wolken, aber trocken weiter. Die Südwesthälfte bekommt derweil erneut reichlich Sonnenschein. Dazu bringen es die Temperaturen im Flachland auf 2 bis 9 Grad, während auf den Bergen leichter Dauerfrost anklopft.
Und in der nächsten Woche?
Geht es kalt weiter. Nachts nahezu überall mit Frost und am Tage mit einstelligen Höchstwerten. Am Montag und Dienstag bei 0 bis 9, am Mittwoch und Donnerstag sogar nur noch bei minus 1 bis 8 Grad. Dabei weht ein zunehmend unangenehmer und mitunter eisiger Ostwind, der dafür sorgt, dass sich das Ganze sogar nochmals kälter anfühlen wird.
Bei welchem Wetter?
Neben viel Sonne ziehen zwar auch mal Wolkenfelder durch. Überwiegend bleibt es aber freundlich bis sonnig und nur ganz vereinzelt kann auch mal eine Schneeflocke fallen. Erst zum Ende der Woche sehen die Wettercomputer mehr Wolken und mildere Luft auf uns zukommen. Dass der März 2022 damit am Ende ein überdurchschnittlich sonniger Monat werden dürfte, ist hierdurch ziemlich sicher. Normal wären im langjährigen und deutschlandweiten Durchschnitt rund 115 Sonnenstunden. Ob aber die zweite Monatshälfte diesen deftigen Spätwinter-Nachschlag in der Temperaturbilanz noch ausgleichen kann, ist hingegen ziemlich fraglich.