Glätte und Schnee möglich Frühling macht erstmal Pause
20.04.2016, 15:08 Uhr
Ein schöner, warmer Frühling ist noch nicht in Sicht.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es ist kalt, windig und morgens müssen sogar mancherorts die Autoscheiben freigekratzt werden. Dabei wollen doch alle nur eins: Dass der Frühling endlich so richtig in Fahrt kommt. Doch das dauert wohl noch ein bisschen, weiß n-tv Meteorologe Björn Alexander.
n-tv.de: Nachts ist es jetzt zwar immer noch bitter kalt und morgens kratzen viele von uns das Eis von den Scheiben. Dafür verwöhnt uns am Tage die Sonne. Björn, ich hoffe es bleibt so.
Björn Alexander: Leider muss der Frühling ab dem Wochenende einen spürbaren Dämpfer hinnehmen. Bis in die nächste Woche hinein begeben sich unsere Temperaturen auf Talfahrt. Eine spürbare Erholung zeigen manche Wettermodelle sogar erst im Mai.
Das ist jetzt nicht die erhoffte Antwort. Woran liegt denn das?
Einerseits sicherlich daran, dass wir in den vergangenen Jahren im April schon mal so etwas wie Sommerfeeling genießen konnten. 2007, 2009, 2011 oder 2014. Da lag der April 3,5 bis 4,5 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Und auch in diesem Jahr startete der Monat ja durchaus verheißungsvoll. Selbst die wechselhafte Phase zwischendrin brachte uns eine südwestliche und milde Strömung, sodass es gemessen am Klimamittel des Gesamtmonats derzeitig noch knapp 2 Grad zu warm ist. In Anbetracht der Prognosen für die letzten 10 Tage dürfte der April 2016 dann aber eher normal bis sogar zu kalt ausfallen. Und einen zu kalten April haben wir seit mehr als 10 Jahren nicht mehr erlebt.
Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Und wo liegen die Gründe dafür, dass es wieder so kalt wird?
Hoch "Norbert", das uns die Tiefs noch bis bis zum Freitag vom Hals halten wird, verlagert sich allmählich von den Britischen Inseln Richtung Nordatlantik bzw. Island / Grönland. Eine sogenannte retrograde, also rückläufige Hochdruckverlagerung. Das ist eine Wetterlage, die die Winterfreunde unter uns sich sicherlich in den vergangenen Monaten öfter gewünscht hätten. Denn diese Situation macht den Weg frei für hochreichende, polare Kaltluft. Das heißt, dass die Temperaturen in etwa 5 Kilometern Höhe auf unter -35 Grad absinken.
Also in nur 5 Kilometern Entfernung ist es weniger als -35 Grad?
Genau. Und das merken wir natürlich auch am Boden. Einerseits durch die Temperaturen, die ab Sonntag nur noch sehr selten 10 Grad erreichen werden. Andererseits durch das Wetter. Die Kaltluft sorgt nämlich für Schauerwetter mit Graupelgewittern. Im Bergland wird es dabei Neuschnee geben. Und selbst im Flachland sind Schnee- oder Schneeregenschauer nichts auszuschließen.
Und ich habe die Winterreifen schon runter.
Liegen bleiben wird der Schnee, wenn er denn bis herunter ins Flachland fallen sollte, dort wohl nicht dauerhaft. Aber zumindest vorübergehend könnte es stellenweise tatsächlich nochmals glatt werden. Anders ist die Situation im Bergland. Denn bei Höchstwerten knapp über dem Gefrierpunkt könnte der Schnee dort schon noch etwas länger liegen bleiben. Und in den Nächten müssen wir uns unter Aufklarungen so oder so nach wie vor verbreitet auf Frost oder Bodenfrost einstellen.
Gibt es denn auch gute Nachrichten?
Zwischen den teils gewittrigen Regengüssen dürfte es immer wieder freundliche oder aufgelockerte Phasen geben, die Schauer treffen natürlich nicht überall ein - und danach kann es eigentlich nur besser werden.
Dann schauen wir doch mal auf die nächsten Tage. Wie werden die denn konkret?
Am Freitag wird es zwar wolkiger, aber es bleibt nochmals recht mild mit 10 Grad an der Nordsee und bis zu 20 Grad am Rhein. Erst später sind dann von Westen und Süden erste Schauer drin. Im Laufe des Wochenendes kühlt es dann eben markant ab und es stellt sich nasskaltes und ungemütliches Aprilwetter ein: Immer wieder wechseln sich Sonnenschein und teils kräftige Regen-, Schneeregen- und Graupelschauer ab, örtlich sind auch Gewitter mit dabei. Die Schneefallgrenze sinkt am Samstag in der Landesmitte auf 600, Sonntag auf 300 Meter. Denn die Temperaturen gehen weiter zurück. Der Samstag bringt 5 bis 15, der Sonntag gar nur 1 bis 11 Grad.
Da will ich eigentlich gar nicht mehr nach der nächsten Woche fragen. Aber irgendwie gehört es ja dazu.
Montag und Dienstag bleiben unbeständig und teils windig. Dazu Höchstwerte von meist 5 bis 10, in den höheren Lagen 0 bis 5 Grad. Die zweite Wochenhälfte könnte dann etwas ansteigende Temperaturen bringen. Für richtige Frühlingswerte von um die 20 Grad bleibt es aber auch danach vorerst schwer.
Quelle: ntv.de