Panorama

Winter auf Sparflamme? Frühlingshafter Empfang für 2020

Richtung Osteuropa, Russland und Nordskandinavien soll es  3 bis 4 Grad zu warm durch den Winter gehen.

Richtung Osteuropa, Russland und Nordskandinavien soll es 3 bis 4 Grad zu warm durch den Winter gehen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Wer von winterlichen Schneeballschlachten träumt, muss vorerst enttäuscht werden. Frühlingshafte Temperaturen kündigen sich auch im neuen Jahr an. Völlig ausgeschlossen ist ein Kälte-Comeback aber nicht - am Samstag könnte sich zumindest im Bergland eine Schneedecke bilden, verrät ntv-Wetterexperte Björn Alexander.

ntv.de: Vor einem Jahr bahnte sich in den Alpen ein Schneechaos an. Das sieht in 2020 wohl anders aus, oder?

Björn Alexander: So ist es. Auch wenn auf einigen Wetterkanälen drohende Neuschneemengen von bis zu 2,50 Meter verkündet wurden, so sieht die Realität vorerst einmal anders aus. Nächste Woche naht sogar mal ein kleiner Vorgeschmack auf den Vorfrühling. Zuvor fährt der Winter am Wochenende aber tatsächlich mal sein Krallen aus. Zumindest in den Mittelgebirgen mit Schnee und Schneeverwehungen.

War es das dann schon mit dem Winter?

Vorerst sind es definitiv schwere Zeiten für die Freunde von Eis und Schnee. Allerdings befinden wir uns klimatologisch gesehen in der kältesten Zeit des Jahres und insofern kann da noch was kommen.

Das klingt im Sinne der Winterfreunde noch nicht ganz optimistisch. Woran liegt das?

An den experimentellen Langfristprognosen des amerikanischen Wetterdienstes. Die sehen sowohl den Januar als auch den Februar über 2 Grad zu warm. Auffallend ist bei den momentanen Berechnungen ebenfalls, dass es Richtung Osteuropa, Russland und Nordskandinavien sogar 3 bis über 4 Grad zu warm durch den Winter gehen soll. Jedoch: diese Vorhersagen sagen nichts über den konkreten Verlauf der Monate aus. Und im Übrigen sind es eben nur experimentelle Vorhersagen, deren Trefferwahrscheinlichkeit sehr schwankend ist.

Winter auf Sparflamme bei uns. Gleichzeitig erleben die Menschen auf der Südhalbkugel einen teils extrem heftigen Sommer. Wie schlimm wird es noch in Australien?

Leider gibt es auch weiterhin kein Entspannung. Ganz im Gegenteil. Einerseits lebt der Wind zum Wochenende neuerlich auf. Andererseits sorgen die Brände nun auch noch für ihre eigene Dynamik.

Was heißt das?

ntv Wetterexperte Björn Alexander.

ntv Wetterexperte Björn Alexander.

(Foto: ntv)

Große Feuer sorgen auch immer für das großräumige Aufsteigen von (heißen) Luftmassen. Hierbei bilden sich Wolken sowie Gewitter, die allerdings kaum Regen bringen. Stattdessen weht ein stark böiger und kaum berechenbarer Wind mit starken bis stürmischen Böen. Für die Menschen und insbesondere für die Feuerwehren ein absolutes Horror-Szenario.

Warum?

Es macht die Brände - gemeinsam mit den Blitzeinschlägen, die ja ebenfalls neue Feuer entfachen können - nochmals deutlich gefährlicher.

Gleichzeitig soll es ja nochmals heißer werden, oder?

Ja. Jedoch macht die Hitze die eigentliche Brandsituation nicht gefährlicher. Der Grund für die Brände ist in erster Linie die große Trockenheit sowie der Wind, der die Feuer immer wieder anfacht. Dementsprechend können auch nur Windstille sowie Regen die Feuersbrunst abschwächen. Beides ist aber nicht zu erwarten.

Von der Hitze Australiens zurück zum Winter-Wochenende bei uns: wie wird unsere Wettergeschichte?

Derzeit bröckelt unsere Hochdrucklage mit den überwiegend sonnigen Aussichten. Hoch "Xia" liegt bereits über Österreich und verliert mehr und mehr an Einfluss. Gleichzeitig dreht der Atlantik auf und schickt uns Tiefausläufer. Die kommen zunächst mit nasskalter Luft sowie einem zum Teil stürmischen Wind daher, bevor sich die Lage am Sonntag und Montag wieder beruhigen wird. Ab Dienstag lebt dann die teilweise stramme Westwinddrift auf und es kommen neue Tiefs zu uns. Vermutlich mit eher milder Luft.

Gar keine Chance für den Winter?

Ganz auszuschließen sind natürlich auch kühlere Luftmassen nicht. Die könnten dem Bergland dann auch Schnee bringen. Es ist aber nicht die wahrscheinlichste Variante. Und für das Flachland würde ich bei Spitzenwerten bis jenseits der 10 Grad-Marke den Winter vorerst einmal auch ziemlich sicher ausgrenzen.

Welche Details hat denn der Samstag im Programm?

Es ist insgesamt wechselhaft und zum Teil windig bis stürmisch. Im Norden und Nordosten sowie auf den Bergen drohen Sturmböen. Da die Schneefallgrenze mit den Schauern bis auf rund 300 Metern sinkt, kann sich im Bergland gebietsweise eine geschlossene Schneedecke mit Straßenglätte bilden. In Kombination mit dem kräftigen Wind sind von daher auch Schneeverwehungen nicht auszuschließen. Eine durchaus winterliche Lage, die im Flachland ebenfalls mit Graupel- oder Schneeregenschauern einhergeht. Hierzu passen die Temperaturen, die mitunter im nasskalten bis frühwinterlichen Bereich zwischen 0 und 7 Grad liegen.

Und am Sonntag?

Macht sich das nächste Hoch für unser Wetter stark. Letzte Schneeflocken fallen dementsprechend noch im Südosten, während es im übrigen Land - nach frostiger Nacht mit Glättegefahr - häufig freundlich bis sonnig durch den ersten Sonntag des neuen Jahres geht. Die Temperaturen: minus 1 Grad im Bergland und bis plus 7 Grad im Emsland.

Wie beginnt die nächste Woche?

Montag abseits von teilweise zähem Nebel oder Hochnebel nach wie vor schön bei leicht ansteigenden Werten zwischen 2 und 8 Grad, bevor es ab Dienstag wieder durchwachsen bis nass und wiederholt windig wird. Die Temperaturen steigen weiter an und bringen es verbreitet auf 6 bis 12 Grad. Erst zum Wochenende steigen die Chancen, dass sich wieder kältere Luft einmischt.

Quelle: ntv.de

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