Panorama

75 Jahre lang vermisstes EhepaarGeheimnis um Gletscherleichen gelüftet

19.07.2017, 17:32 Uhr
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Jetzt herrscht Gewissheit: Diese Leichtenteile gehören zu einem Paar, das 1942 verschwand. (Foto: AP)

Sie lagen Jahrzehnte im Eis. Nun steht fest, wer die beiden im Schweizer Kanton Wallis gefundenen Leichen sind. Mit Hilfe von DNA-Analysen wurde der vermisste Schuhmacher Marcelin Dumoulin und seine Frau Francine identifiziert.

Der Fund hatte international für Schlagzeilen gesorgt – das Bild der Wanderschuhe mit genagelten Sohlen sowie der Flasche aus Glas auf dem Schweizer Gletscher ging um die Welt. Nun steht fest: Bei den entdeckten mumifizierten Leichen handelt es sich tatsächlich um ein seit 75 Jahren vermisstes Ehepaar. Mit Hilfe von DNA-Analysen seien sie eindeutig als der seit dem 15. August 1942 vermisste Schuhmacher Marcelin Dumoulin und seine Frau Francine identifiziert worden, teilte die Walliser Kantonspolizei mit. Sie seien wahrscheinlich Opfer eines Bergunfalls geworden.

Ein Angestellter eines Skigebiets hatte die beiden vollständig konservierten Leichen am vergangenen Donnerstag bei einer Kontrollfahrt in mehr als 2600 Meter Höhe auf dem Tsanfleuron-Gletscher entdeckt. Das Paar trug Kleidung aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, neben ihm lagen ein Rucksack, eine Uhr, eine Flasche sowie ein Buch.

"Die Polizei hat mich heute morgen um 7 Uhr angerufen und mir die Nachricht überbracht", sagte eine der beiden noch lebenden Töchter, Monique Gautschy. "Sie werden am Samstag bestattet, aber vorher möchte ich sie nochmal sehen", fügte die 86-Jährige hinzu.

Sie war elf Jahre alt, als ihre Eltern nach ihren Angaben aufgebrochen waren, um nach ihrem Vieh zu sehen. "Ich habe noch gesehen, wie sie an diesem Samstagmorgen loszogen. Es herrschte strahlende Sonne. Sie wollten die Nacht auf der Alm bleiben und Sonntag zurückkehren," erzählte Gautschy.

Doch am Nachmittag habe sich der Himmel über dem Gletscher plötzlich zugezogen. Ihr Onkel habe ihre Eltern noch ein letztes Mal mit seinem Fernglas gesehen, dann müssen sie in eine Gletscherspalte gefallen sein.

Nach zweieinhalb Monaten vergeblicher Suche wurden die sieben Kinder des Paares - zwei Töchter und fünf Söhne - in Pflegefamilien gegeben. Die Geschwister hätten ihr Leben damit verbracht, ihre Eltern zu suchen, sagte die zweite Tochter, Marceline Udry-Dumoulin, der Zeitung "Le Matin" - sie war zum Zeitpunkt des Verschwindens ihrer Eltern vier Jahre alt.

Quelle: dsi/AFP

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