Bei Festnahme schwer verletzt Geiselnehmer von Dresden ist tot
10.12.2022, 14:48 Uhr
Beamte evakuierten das Einkaufszentrum.
(Foto: REUTERS)
Ein 40-jähriger Dresdner tötet am Morgen offenbar seine Mutter, feuert danach durch die Tür eines Radiosenders Schüsse ab und nimmt schließlich in einem Einkaufszentrum Geiseln. Seine Festnahme endet tödlich.
Der Geiselnehmer von Dresden ist gestorben. Wie die Polizei mitteilte, erlitt der 40-Jährige beim Zugriff und der Befreiung der Geiseln tödliche Verletzungen. Die konkreten Umstände sind Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Es werde geprüft, ob sich der Mann selbst verletzte oder durch das Spezialeinsatzkommando verletzt wurde, sagte ein Polizeisprecher ntv.
Am Morgen hatte der 40-Jährige nach Erkenntnissen der Polizei zunächst in einem Mehrfamilienhaus im Dresdner Stadtteil Prohlis seine 62-jährige Mutter getötet. Gegen 7.20 Uhr fand die Polizei die leblose Frau. Ein hinzugerufener Notarzt konnte nur noch deren Tod feststellen.
Im Anschluss daran soll der Mann zu einem Bürogebäude gegangen sein, in dem auch der Sender Radio Dresden seinen Sitz hat. Der Mann habe versucht, eine Tür zu zerstören und einzudringen, sagte der Geschäftsführer des Senders, Tino Utassy. Nachdem es ihm nicht gelungen sei, in die Räume zu gelangen, habe er durch ein Loch in der Tür geschossen. "Die Mitarbeiter waren glücklicherweise so geistesgegenwärtig und sind dann durch einen zweiten Ausgang ausgerissen und geflohen", sagte Utassy. Alle blieben nach Angaben des Senders unverletzt. Nach den Schüssen verließt der Täter das Gebäude.
Polizei: Täter in psychischem Verhalten sehr auffällig
Dritter Einsatzort war dann die Dresdner Altmarkt-Galerie. Dort nahm der Mann eine Angestellte und ein Kind als Geiseln. Die Polizei evakuierte das Einkaufszentrum und angrenzende Bereiche. Mehrere Menschen kamen in einem Bus der Dresdner Verkehrsbetriebe unter und wurden dort betreut. Auch der berühmte Striezelmarkt blieb vorerst geschlossen - erst am frühen Nachmittag öffnete er wieder. Die Polizei bat wegen der Geiselnahme, die Dresdner Innenstadt zu meiden.
Vor der Festnahme hatten Beamte nach Polizeiangaben telefonischen Kontakt zu dem Täter. Zum Motiv erklärte ein Polizeisprecher, dass der Mann in seinem psychischen Verhalten sehr auffällig gewesen sei. "Wir gehen am ehesten von einer psychischen Erkrankung aus." Der Polizei ist ansonsten nichts offenkundig bekannt.
Quelle: ntv.de, chl/dpa