Drei Arbeiter starben Gondelabsturz: Ermittler deuten Ursache an
22.05.2025, 18:53 Uhr Artikel anhören
Die im Bau befindliche Brücke hat eine Höhe von 90 Metern.
(Foto: picture alliance/dpa)
Horb am Neckar steht noch unter Schock. Die Arbeiten an der Brücke ruhen, nachdem am Dienstag drei Arbeiter mit einer Gondel in den Tod gestürzt waren. Ermittler glauben, erste Hinweise auf die Ursache gefunden zu haben.
Im Zusammenhang mit dem tödlichen Gondelabsturz auf einer Brückenbaustelle im baden-württembergischen Horb am Neckar gibt es erste Hinweise auf die Ursache des Unglücks. Demnach könnte sich das Stahlseil, an dem die Gondel befestigt war, auf dem Weg nach oben in querlaufenden Drahtseilen verfangen haben und deshalb gerissen sein. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Rottweil mit. Die weiteren Ermittlungen sollen nun klären, wie es zu diesem verhängnisvollen Verfangen des Stahlseils mit den Drahtseilen kommen konnte.
Am Mittwoch erklärte ein Polizeisprecher bereits, dass ein Seil gerissen sei. Vermutungen, die Gondel könnte überladen gewesen sein, trat er entgegen. Die hätten sich nicht bestätigt. "Die Nutzung durch drei Personen entsprach den Vorgaben", so der Sprecher.
Die mit den drei Männern besetzte Transportgondel war am vergangenen Dienstag von einem Kran mithilfe des Stahlseiles in die Höhe gezogen worden und stürzte dann nach dem Abriss des Stahlseils in die Tiefe. Die Bauarbeiter, zwei Polen und ein Deutscher im Alter zwischen 40 und 46 Jahren, waren sofort tot. Sie sollten mit der Gondel auf einen Brückenpfeiler gebracht werden.
Nach dem Unglück wurden die Arbeiten an der Brücke vorerst eingestellt. Das gelte für die Dauer des Ermittlungsverfahrens, mindestens aber noch für diese Woche, teilte das für die Baustelle zuständige Unternehmen Porr mit. Man sei zutiefst bestürzt über das tragische Ereignis.
Die Hochbrücke ist Teil eines umfangreichen Straßenbauprojekts. Sie soll künftig den Verkehr auf der Bundesstraße 32 über das Neckartal führen. Bisher führt die Bundesstraße ins Tal hinunter und durch die Innenstadt von Horb, was rund 50 Kilometer südlich von Stuttgart liegt. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe soll die Brücke 2100 Meter lang werden und bis zu 90 Meter hoch sein. Die Verkehrsfreigabe war demnach bis voraussichtlich 2028 geplant.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP