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Grenzwert "extrem" überschrittenGreenpeace findet gefährliche Chemikalien in Shein-Kleidung

20.11.2025, 13:59 Uhr
27-02-24-Limburg-Symbolfoto-Illustrationsbild-Symbolbild-Illustrationsfoto-Modepakete-von-SHEIN-Stapel-von-Versandpaketen-mit-Kleidungsstuecken-deutlich-gekennzeichnet-mit-dem-SHEIN-Logo-einem-chinesischen-Online-Haendler-fuer-Mode-und-Sportartikel-der-unter-anderem-wegen-Arbeitsbedingungen-Nachhaltigkeit-und-Plagiatsvorwuerfen-aktuell-in-der-Kritik-steht
Greenpeace wies unter anderem die Ewigkeitschemikalien PFAS nach. Diese sind biologisch nicht abbaubar und reichern sich in der Natur und im menschlichen Körper an. (Foto: picture alliance / W2Art / Thorsten Wagner)

Dass etliche Produkte der Billig-Plattform Shein Gesundheitsrisiken bergen, ist nicht neu. In einer Stichprobe findet Greenpeace nun giftige Inhaltsstoffe in mehreren Kleidungsstücken - auch denen für Kinder.

Die Umweltorganisation Greenpeace hat in einer Stichprobe von Kleidung des Online-Händlers Shein gefährliche Chemikalien entdeckt. In 18 von 56 untersuchten Kleidungsstücken seien Chemikalien gefunden worden, die die Grenzwerte der europäischen Chemikalienverordnung teils "extrem" überschritten, wie Greenpeace mitteilte. Darunter sei auch Kinderkleidung. Shein erklärte, das Unternehmen werde die Artikel, die es identifizieren könne, als Vorsichtsmaßnahme aus dem weltweiten Verkauf nehmen.

Greenpeace wies nach eigenen Angaben unter anderem die Weichmacher Phthalate sowie die wasser- und schmutzabweisenden Ewigkeitschemikalien PFAS nach. PFAS werden als Ewigkeitschemikalien bezeichnet, weil sie biologisch nicht abbaubar sind und sich in der Natur und im menschlichen Körper anreichern. Studien deuten darauf hin, dass einige der Chemikalien bei Menschen die Leber und das Immunsystem schädigen, die Wirkung von Impfungen und die Fruchtbarkeit verringern und Krebs erzeugen können.

Gefahr für Arbeiter, Verbraucher und Natur

Betroffen seien besonders die Arbeiter und Arbeiterinnen und die Umwelt in den Produktionsländern, erklärte Greenpeace. Aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher kämen über Hautkontakt, Schweiß oder eingeatmete Fasern mit den Chemikalien in Berührung. Beim Waschen und Entsorgen gelangten die Stoffe weiter in Flüsse, Böden und in die Nahrungskette.

Shein erklärte, das Unternehmen nehme Produktsicherheit sehr ernst und verpflichte sich, seinen Kunden sichere und konforme Produkte anzubieten. Die Ergebnisse des Tests von Greenpeace habe Shein bislang nicht überprüfen können. Als Vorsichtsmaßnahme würden die Artikel aber dennoch aus dem Verkauf genommen. "Parallel dazu prüfen wir den Sachverhalt", sagte ein Sprecher. Er betonte, dass Shein mit international anerkannten Prüfstellen zusammenarbeite.

Der Kreislaufwirtschaftsexperte von Greenpeace, Moritz Jäger-Roschko, kritisierte auch den "Fast-Fashion-Wahnsinn" von Shein. Das Unternehmen "überschwemmt die Welt mit minderwertiger Kleidung", die trotz gegenteiliger Versprechungen oft mit Chemikalien belastet sei. Shein ist demnach die meistbesuchte Mode-Website der Welt, auf der Plattform befänden sich über 500.000 Modelle gleichzeitig. Greenpeace forderte ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz mit einer Sonderabgabe auf Fast-Fashion-Produkte und einem Verbot von Werbung für Fast-Fashion auch auf Social Media.

Quelle: ntv.de, lno/AFP

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