Panorama

Glätteunfälle in Niedersachsen Hamburgs Hauptbahnhof wegen Schnee gesperrt

In Hamburg sorgen neue Schneefälle für Verkehrsbehinderungen.

In Hamburg sorgen neue Schneefälle für Verkehrsbehinderungen.

(Foto: dpa)

Neuer Schneefall und ganz viel Eis: Der Wetterdienst warnt vor Glätte, die das einsetzende Tauwetter mit sich bringt. In Niedersachsen häufen sich die Unfälle. Wangerooge bleibt vom Festland abgeschnitten. Der Hamburger Hauptbahnhof versinkt im Flockenwirbel und wird zeitweise gesperrt.

Das Tauwetter für Deutschland ist im Anzug, aber vor allem im Norden fühlt es sich zunächst nicht so an: Wegen anhaltender Schneefälle ist der Hauptbahnhof Hamburg am Abend gesperrt worden. "Fernverkehrszüge werden bis auf Weiteres zurückgehalten. Es kommt zu Halt- und Zugausfällen", twitterte die Deutsche Bahn. Sie riet Reisenden, mehr Zeit einzuplanen und Alternativrouten zu prüfen. Kurz nach 21.00 Uhr sagte ein Bahnsprecher, der Verkehr normalisiere sich, einzelne Züge seien aber weiter verspätet. Zuvor hatte bereits die S-Bahn Hamburg getwittert, dass Weichenstörungen aufgrund des Schneefalls im gesamten S-Bahn-Netz zu Einschränkungen führten. In Kiel stellte die Kieler Verkehrsgesellschaft den Verkehr komplett ein. "Sobald die Straßenlage es zulässt, werden die Busse wieder fahren", teilte das Unternehmen mit.

Der Hamburger Winterdienst rückte mit 80 Fahrzeugen aus. 300 Mitarbeiter seien im Einsatz, um Straßen, Radwege und Bushaltestellen zu räumen, sagte ein Sprecher der Stadtreinigung. Weitere Einsatzkräfte seien in Bereitschaft. Es könnten bis zu 840 Mitarbeiter mit 350 Fahrzeugen mobilisiert werden. Der Sprecher erinnerte zugleich die Anwohner an ihre Pflicht, Gehwege zu räumen und bei Glätte zu streuen.

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) stellten am Montagabend ihren Betrieb vorübergehend wegen Eisregen ein. Die Straßen seien spiegelglatt und die die Oberleitungen der Straßenbahnen seien binnen weniger Minuten mit einem Eispanzer überzogen worden, hieß es. Gegen 22.50 Uhr folgte die Entwarnung: "Der Verkehr rollt wieder."

Neuschnee in Schleswig-Holstein und Hamburg

Der Deutsche Wetterdienst warnte vor Neuschneemengen in Schleswig-Holstein und Hamburg von drei bis zehn Zentimeter. In der Nacht zum Dienstag könne der Schneefall in gefrierenden Regen mit Glatteis übergehen. Vor allem Richtung Elbe seien Unwetter nicht ausgeschlossen. In mehreren Landesteilen Niedersachsens kam es zu glättebedingten Unfällen. Die A7 wurde von der Anschlussstelle Göttingen bis zum Rasthof Göttingen in Fahrtrichtung Süden am Abend gesperrt.

Die Streufahrzeuge der Autobahnmeisterei Göttingen waren im Dauereinsatz, teilte die Polizei mit. Auf der A7 zwischen Northeim und Seesen in Richtung Norden drehten sich am Abend auch mehrere Fahrzeuge, es kam zu Blechschäden. Auch der Regionalverkehr der Bahn war von Ausfällen und Verspätungen betroffen. Auf der B71 zwischen Hemslingen und Brockel kam ein 54-jähriger Autofahrer aus dem Heidekreis ums Leben. Nach bisherigen Erkenntnissen verlor eine 29-jährige am Nachmittag bei einsetzendem Eisregen die Kontrolle über ihren Wagen und geriet auf die Gegenfahrbahn. Dort kollidierte ihr Wagen mit dem entgegenkommenden des 54-Jährigen. Beide Beteiligte wurden in ihren Fahrzeugen eingeklemmt. Die Frau kam mit schweren Verletzungen in eine Klinik.

Glätteunfälle in Niedersachsen

Auch bei Oldenburg kamen viele Autos auf glattem Untergrund von den Fahrbahnen ab. Auf der A27 überschlug sich ein Pkw bei Cuxhaven, bestätigte eine Sprecherin der Polizeidirektion Oldenburg. Aus dem tief verschneiten Lüneburger Bereich wurden Unfälle bei Bleckede und Uelzen gemeldet. "In Goslar schneeregnet es noch, in höheren Lagen friert es", sagte ein Polizeisprecher. Im Oberharz wurde im Radio davor gewarnt, die Straßen zu benutzen. "Es ist besser, zuhause zu bleiben."

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Bremerhaven retteten im Stadtteil Lehe ein Pferd auf einer zugefrorenen Wiese. Es konnte aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen. Die Einsatzkräfte zogen das Tier vom Eis und halfen ihm mit Absprache des Tierarztes wieder auf die Beine. Mit Blick auf die Unwetterprognosen war in zahlreichen Regionen Niedersachsens der Schulunterricht ausgefallen. Wegen Blitzeis-Gefahr schlossen die Schulen in Braunschweig. Auch in Hameln, dem Kreis Helmsted, im Landkreis und der Stadt Osnabrück sowie im Landkreis Leer fiel der Unterricht aus.

Ostfriesische Inseln weiterhin schwer erreichbar

Eis und Niedrigwasser beeinträchtigen weiter den Fährverkehr zu einigen Ostfriesischen Inseln. Die Verbindungen vom Festland nach Wangerooge und Juist blieben vorerst eingestellt, wie die zuständigen Fährbetriebe mitteilten. Zwischen Neuharlingersiel und Spiekeroog, wo der Fährverkehr seit dem Wochenende ebenfalls unterbrochen war, sollen ab Dienstag Schiffe fahren - wenn auch mit verzögerten Abfahrtszeiten. Der Fährverkehr nach Juist, der am Montag eingestellt wurde, sollte auch am Dienstag ruhen. Der Grund sei zu starker Eisgang, teilte die Reederei Norden-Frisia mit. Ob und wie es ab Mittwoch weitergehe, werde am Dienstag entschieden.

Auf Wangerooge mussten Insulaner vorerst auf Verbindungen zum Festland nach Harlesiel warten. Am Mittwoch sollte mit einem Frachtschiff ein erster Versuch unternommen werden, durch das vereiste Wattenmeer auf die Insel zu kommen, wie die Deutsche Bahn als Betreiberin mitteilte. Seit vergangener Woche werden Lebensmittel nur noch per Flugzeug auf die Insel gebracht.

Quelle: ntv.de, mau/ino/dpa

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