Panorama

Tief "Queenie" bringt Polarluft "Wir bewegen uns voll in Richtung Herbst"

315431447.jpg

Altweibersommer? Zunächst ist davon nichts zu spüren, erklärt ntv-Meteorologe Björn Alexander. Die Temperaturen werden herbstlicher, Regen und sogar erster Schnee stehen an. Für ein paar goldene Herbsttage in der kommenden Woche gibt es aber noch Hoffnung.

ntv.de: Wohin geht die Reise beim Wetter am Wochenende?

Björn Alexander: Nachdem es zum Wochenbeginn mit bis zu 30 Grad im Südwesten noch für hochsommerlich anmutende Temperaturen gereicht hatte, sind wir aktuell in der vollen Abwärtsbewegung in Richtung Herbst. Denn auf der Rückseite von Skandinavien-Tief "Queenie" dreht der Wind und bringt uns aus Nordwesten schubweise Kaltluft polaren Ursprungs.

Wie kalt wird es denn?

Am Wochenende reicht es verbreitet kaum noch für 15 Grad, und nachts müssen wir uns auf einstellige Temperaturen einstellen. Im Bergland klopft damit der Bodenfrost an. Und selbst Schneeflocken sind auf den höchsten Mittelgebirgen möglich. Die Schneefallgrenze sinkt nämlich vorübergehend auf 1200 Meter oder etwas darunter.

Keine guten Aussichten für die Bergwanderungen …

Auf jeden Fall sollte das Wetter im Vorfeld genau gecheckt werden und die Kleidung passen. Auch in den tieferen Berglagen ist es nasskalt, windig und zum Teil mischt sich Schneeregen unter. Ebenfalls aufpassen müssen diejenigen, die am Wochenende mit dem Auto in den Alpen unterwegs sind. Höher gelegene Täler und Passstraßen können die ersten Flocken der Saison bekommen und somit sind zumindest Winterreifen angesagt.

ntv-Meteorologe Björn Alexander

ntv-Meteorologe Björn Alexander

(Foto: ntv)

Schneeketten auch?

Abseits der hochgelegenen Nordwest- und Nordstaulagen, wo bis Montag 35 bis 50 Zentimeter Schnee zusammen kommen können, sind vorerst keine größeren Schneemengen angesagt. Aber gerade der Herbst und später dann auch der Frühling können schon mal mit umfangreichen Schneefällen bis in tiefere Lagen aufwarten.

Schnee auf den Bergen, Regen im Flachland - bleibt das am Wochenende die Devise?

Das Wochenende wird zum Teil eine ziemlich nasse Angelegenheit. Dabei hat es zuletzt schon einige Liter auf die Regenbilanz des Septembers drauf gegeben. Beispielsweise hat der Wetterwechsel in der Eifel bis zu 100 Liter pro Quadratmeter gebracht. Wesentlich mehr als der normale Monatsniederschlag. Noch deutlich mehr ist übrigens in den kommenden Tagen in anderen Teilen Europas zu erwarten.

Welche Regionen sind betroffen?

Am zentralen Mittelmeer, das aktuell immer noch zwei bis vier Grad wärmer ist als normal und somit viel Energie für Unwetter bereitstellen kann, hat sich ein Gewitter-Tief gebildet. Neben Starkregen, großem Hagel und Sturmböen ist damit die Wahrscheinlichkeit von Tornados und Wasserhosen erhöht. Hierbei berechnet ein Teil der Wettermodelle wirklich unfassbare Regenmengen.

Was zeigen diese Prognosen?

Dass diese Unwetterlage insbesondere im Bereich der Adria ein extremes Regenpotenzial hat. So berechnet beispielsweise das Australische Wettermodell Regensummen bis zu 800 Liter pro Quadratmeter bis einschließlich Sonntag. Und zwar für Kroatien und Slowenien. Und selbst weniger extreme Prognosen sehen dort 100 bis 200, teils bis 400 Liter je Quadratmeter - mit der Gefahr von Sturzfluten, Überschwemmungen und Murenabgängen. Eine Lage mit einem sehr hohen Gefahrenpotenzial.

Wie sind die Aussichten am Wochenende in Deutschland?

Wiederholt ziehen am Samstag Schauer durch, die zum Teil von Gewittern begleitet sein können. In Hochlagen des Bayerischen Waldes sowie ab etwa 1200 bis 1400 Meter in Richtung Alpen fällt Schnee. Aber: Wie bei jeder ordentlichen Rückseite eines Tiefs in kalter Luft sind auch trockene und aufgelockerte Phasen drin. Einzig der Süden unseres Landes bleibt mehrheitlich grau. Passend dazu weht bei 8 bis 16 Grad ein mäßiger bis frischer, an der Küste und im Bergland auch stürmischer West- bis Nordwestwind.

Und am Sonntag?

Bleibt es durchwachsen bis nass und windig. Einzig im Südwesten sind die Lichtblicke der sonnigen Art zahlreicher. Dort bei bis zu 18, sonst lediglich bei 8 bis 15 Grad.

Was bringt uns das Wetter in der nächsten Wetterwoche?

Am Montag generell in der Westhälfte mehr Lichtblicke, während es nach Osten hin unbeständiger bleibt. Immerhin wird der Wind hierbei schwächer, und die Temperaturen klettern bei 10 bis 18 Grad insgesamt ebenfalls leicht an. Ein Trend zur Wetterbesserung, der am Dienstag und Mittwoch bestehen bleiben dürfte. Kurzum: Nach der Polarluft kommt ganz allmählich der Altweibersommer in Fahrt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen