Deutsche Betrügerin in den USAHigh-Society-Hochstaplerin erwartet Strafe

Die in den USA angeklagte deutsche Hochstaplerin Anna Sorokin wird heute ihr Strafmaß erhalten. Der 28-Jährigen droht wegen eines riesigen Betruges eine lange Haftstrafe. Im April hatte das Gericht in New York sie bereits für schuldig erklärt.
Im Fall der verurteilten Hochstaplerin Anna Sorokin will ein Gericht in New York das Strafmaß verkünden. Bereits Ende April hatten die Richter die Deutsche schuldig gesprochen. Sie sahen es als erwiesen an, dass sich die 28-Jährige unter dem Namen Anna Delvey Leistungen im Wert von mehr als 200.000 Dollar (rund 180.000 Euro) erschlichen hat. Zudem versuchte sie demnach, mit weiteren Betrügereien Millionenbeträge zu ergaunern. Sorokin drohen laut "New York Times" 15 Jahre Haft.
Der Fall hatte über Wochen international für Aufsehen erregt. Mit immer neuen Lügen und Ausflüchten soll Sorokin sich als falsche Millionenerbin in der New Yorker High Society Geld für Restaurantbesuche, Geschenke und Hotelübernachtungen erschlichen haben. Sie lebte ein scheinbares Luxusleben, das sie sich ohne Betrügereien nicht leisten konnte.
Nur durch ihr Lügen-Netz konnte sie jahrelang so tun, als sei sie ein echter Teil der New Yorker High Society. Laut Staatsanwaltschaft fälschte sie Schecks, beglich Schulden nicht und legte bei Banken gefälschte Unterlagen vor, um etwa einen Kredit über 22 Millionen Dollar zu sichern.
Von Eschweiler nach New York
Die in Russland geborene Frau war im Alter von 16 Jahren nach Deutschland gezogen und in Eschweiler bei Aachen zur Schule gegangen. Zum Glamour-Faktor des Prozesses trug auch die extravagante Kleiderauswahl der Angeklagten bei. Über Wochen diskutierten Medien über die stets eleganten Outfits, die Sorokin in Kombination mit Handschellen trug. Am letzten Verhandlungstag wählte sie ein kurzes Kleid - laut "New York Times" in "jungfräulichem Weiß".
Doch auch wenn der Fall juristisch zu den Akten gelegt ist, wird die Geschichte voraussichtlich im Fernsehen wieder aufgerollt, denn dieser Betrug ist wirklich filmreif: Medienberichten zufolge will der Streamingdienst Netflix den Fall Sorokin verfilmen. Es heißt auch, dass Sorokin selbst mitbestimmen wollte, wer ihre Rolle spielen werde. Auch ein Opfer der Hochstaplerin, die ehemalige "Vanity Fair"-Fotoredakteurin Rachel Williams, verkaufte ihre Geschichte, nach eigener Aussage an den Buchverlag Simon & Schuster und an den Sender HBO.