Panorama

Sommer macht PauseHitzefans müssen noch ein wenig warten

08.07.2015, 11:49 Uhr
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Dunkle Wolken über dem Starnberger See. (Foto: dpa)

Nach dem Unwetter kommt nun deutschlandweit der Temperatursturz. Wie warm es in den nächsten Tagen wird und wann mit dem nächsten sommerlichen Schub zu rechnen ist, verrät n-tv Meteorologe Björn Alexander im Interview.

Nach dem Unwetter kommt nun deutschlandweit der Temperatursturz. Wie warm es in den nächsten Tagen wird und wann mit dem nächsten sommerlichen Schub zu rechnen ist, verrät n-tv Meteorologe Björn Alexander im Interview.

n-tv.de: Mal wieder sind schlimme Unwetter über Deutschland hinweg gezogen. Björn, wo war es am heftigsten?

Björn Alexander: Vor allem in der Südhälfte sowie in den östlichen Landesteilen. Die intensivsten Windböen wurden in den Allgäuer Alpen gemessen mit 145 km/h (Mindelheimer Hütte). Im Flachland gab es die höchsten Windspitzen mit Orkanstärke in Dessau (Sachsen-Anhalt) mit 133 km/h, in Nürnberg (Bayern) mit 124 km/h, in Harburg (Bayern) mit 122 km/h und in Erfurt (Thüringen) mit 120 km/h. Außerdem lagen heute früh fünf Tornado-Verdachtsfälle vor.

Verdachtsfälle? Klingt mehr nach TV-Unterhaltungsprogramm.

Das stimmt. Wird aber auch in der Meteorologie benutzt. Wenn es nämlich keine belastbaren Augenzeugenberichte oder Foto- und Videoaufnahmen eines Tornados gibt, die Schäden aber extrem sind, dann werden die Verwüstungen im Nachhinein analysiert. Je nach Ausmaß der Schäden kann dann ein Tornado bestätigt werden oder eben nicht. Außerdem kann anhand des Schadenbildes natürlich in der Analyse auf die Stärke des Tornados rückgeschlossen werden. Gestützt werden diese Vor-Ort-Auswertungen noch von speziellen Radarbildern und gegebenenfalls von Messwerten der umliegenden Wetterstationen.

Wie viel Regen haben denn die Wetterstationen so gemessen?

Im Vergleich zu den Unwettern am Wochenende waren die Regenmengen eher gering. Die größten stündlichen Niederschlagsmengen wurden in Boxberg in Sachsen mit 32 Liter/Quadratmeter, in Geben in Brandenburg mit 26 Liter/Quadratmeter und in Halle in Sachsen-Anhalt mit 25 Liter/Quadratmeter gemessen. Um aber noch einmal auf den Wind zurückzukommen: Auch unsere Nachbarn in Österreich hat es teilweise heftig getroffen. Nachdem der Dienstag in Innsbruck den heißesten Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (immerhin im Jahr 1877) mit 38,2 Grad gebracht hat, fegte ein Unwetter mit Böen bis zu 141 km/h über die Stadt hinweg. Auch der Fernpass musste wegen umgestürzter Bäume vorübergehend gesperrt werden.

Nach der Hitze kamen die Blitze. Und was kommt jetzt?

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Björn Alexander ist der n-tv-Meteorologe. (Foto: n-tv)

Eine durchgreifende und deutliche Abkühlung. Denn auch der Donnerstag bringt uns maximal 15 bis 25 Grad. Konkret heißt das zum Beispiel für Berlin: Von den 34 Grad am Dienstag bleiben am Donnerstag nur noch 18 Grad übrig. Und ähnlich deutlich fällt der Temperatursturz im übrigen Land aus. Köln von 32 auf 19 Grad, München von 34 auf 18 Grad oder Hamburg von knapp 30 auf 16 Grad. Die sommerlichen 25 Grad bekommen wir am Donnerstag eigentlich nur am Oberrhein hin. Denn dort setzt sich die Sonne schon wieder ganz gut durch, während es sonst wechselhaft mit Schauern und teilweise windig bleibt.

Überspitzt und im Sinne der Hitzefans formuliert: Was können wir gegen die Abkühlung tun?

Ein Kurztrip ans Mittelmeer bei 30 bis 38 Grad. Oder zu Hause einfach die Fenster und Türen geschlossen lassen, sodass die Hitze der letzten Tage noch ein bisschen konserviert wird.

Das ist nun nicht wirklich eine Option.

War auch nicht ernst gemeint. Vor allem, weil den meisten von uns die frischere Luft sicherlich ganz gelegen kommt. Dann nehmen wir doch eine weitere Option mit dazu: einfach noch ein wenig warten.

Denn der Sommer kommt zurück?

Zunächst einmal ja. Am Freitag breitet sich im Süden und der Mitte das nächste Hoch aus. Damit werden die Sonnenanteile zulegen und die Temperaturen steigen an mit 17 bis 25 Grad. Richtung Oberrhein sind es 26 bis 29 Grad.

Immerhin. Was bringt uns der Samstag?

Viel Sonne und sommerliche Temperaturen. Verbreitet sind es nämlich 25 bis 30 Grad. Im Südwesten werden es heiße 30 bis 35 Grad. Frischer geht es an den Küsten ins Wochenende mit 20 bis 23 Grad.

Und danach?

Ist die Entwicklung leider noch recht unsicher. Derzeitig deutet aber sehr wenig auf eine weitere Hitzewelle hin. Zudem gehen am Sonntag die Temperaturen wieder auf 20 bis 30 Grad zurück. Und auch in der nächsten Woche sieht es momentan häufig nach Werten zwischen 20 und 26 Grad aus.

Keine 30 Grad mehr?

Wenn überhaupt, dann eher in den südlichen Landesteilen, wo es zumindest zeitweise auch noch bis knapp 30 Grad raufgehen kann. Dort ist die Mittelmeerwärme einfach näher dran und die Sonne hat außerdem mehr Anteile. Über dem Norden können zwischen freundlichen oder sonnigen Abschnitten hingegen schon mal Schauer und kräftige Windböen durchziehen.

Quelle: ntv.de

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