Panama klagt Industriestaaten an Insel versinkt im Meer - 1350 Menschen umgesiedelt
30.05.2024, 10:16 Uhr Artikel anhören
Experten zufolge versinkt die Insel bis 2050 vollständig.
(Foto: AP)
Infolge des Klimawandels steigt auch der Meeresspiegel. Panama evakuiert deshalb die Bewohner einer Insel. Der Präsident klagt, dass 48 weitere besiedelte Inseln unmittelbar vor der Überschwemmung bedroht seien, und prangert reiche Industriestaaten als Verantwortliche an.
Wegen der drohenden Überflutung aufgrund des steigenden Meeresspiegels werden fast alle Bewohner einer kleinen Insel in Panama auf das Festland umgesiedelt. Präsident Laurentino Cortizo übergab der indigenen Volksgruppe der Guna die neu gebaute Siedlung Nuevo Cartí an Panamas Nordküste. Rund 1350 Menschen werden in den kommenden Tagen die überbevölkerte Insel Carti Sugtupu verlassen, wie Cortizo in einem Post auf X schrieb.
Die Inselbewohner sind die ersten Menschen in Panama, die infolge des Klimawandels vertrieben werden. Zwar wurde eine Überbevölkerung auf der Insel ebenfalls als Grund für die Umsiedlung genannt, maßgeblicher Grund ist jedoch die Erhöhung des Meeresspiegels, in deren Folge die Häuser auf der Insel bereits mehrfach überflutet wurden.
Die Insel hat die Fläche von fünf Fußballfeldern und liegt rund zwei Kilometer von der Atlantikküste Panamas entfernt. Experten gehen davon aus, dass sie bis 2050 komplett versinken wird.
Cortizo: Industriestaaten für Umsiedlung verantwortlich
Der panamaische Präsident machte reiche Industriestaaten und deren erhöhten Ausstoß von Treibhausgasen für die notwendige Evakuierung verantwortlich und betonte, dass besonders ärmere Inselstaaten als erste von den Folgen der Erderwärmung betroffen seien. "Es gibt Länder wie das unsere, die wegen der Klimakrise Ressourcen abzweigen müssen", klagte er. "Die Klimakrise, die die Welt erlebt [...] hat uns hier in Panama gezwungen, von der Insel in diese Siedlung mit etwa 300 Häusern umzuziehen."
Der Präsident bekräftigte, dass "andere panamaische Inseln" aufgrund des steigenden Meeresspiegels "ebenfalls gefährdet sind". Allein in der Region ist die Insel nur eine von 49 besiedelten Inseln, welche sich mit nur noch etwa 50 Zentimeter bis einen Meter vom Meeresspiegel abheben.
Die neu gebaute Siedlung auf dem Festland wurde mit staatlichen Mitteln in Höhe von 12,2 Millionen Dollar auf einem 14 Hektar großen Grundstück errichtet, das der indigenen Gemeinschaft gehört. Jedes Haus ist etwa 41 Quadratmeter groß und steht auf einem Grundstück von 300 Quadratmetern.
Quelle: ntv.de, gri/dpa/AFP