Fleisch bei Jüngeren unbeliebt Jeder zehnte Deutsche ist Veganer oder Vegetarier
19.09.2023, 19:01 Uhr Artikel anhören
Wer sich vegan oder vegetarisch ernährt, sollte vor allem auf frische Lebensmittel setzen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, teilweise oder komplett auf tierische Lebensmittel zu verzichten. Tierwohl, Klima und Gesundheit sind laut einer aktuellen Forsa-Umfrage die Gründe. Die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der Fleischwirtschaft vermutet noch eine andere Ursache.
Mehr als jeder zehnte Deutsche ist Veganer oder Vegetarier. In einer aktuellen in Berlin veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels gaben neun Prozent der Befragten an, sich vegetarisch zu ernähren. Drei Prozent ernähren sich vegan. 41 Prozent erklärten, Flexitarier zu sein und damit gelegentlich Fleisch zu essen. Den Veganern, Vegetariern und Flexitariern stehen 47 Prozent der Bevölkerung gegenüber, die sich keiner dieser Ernährungsweisen zuordnen.
Je jünger die Befragten sind, desto häufiger geben sie an, sich vegetarisch zu ernähren. So bezeichnen sich 15 Prozent der unter 30-Jährigen als Vegetarier. Bei den Befragten ab 60 Jahren sind dies nur sechs Prozent. Es gibt auch Geschlechterunterschiede: Mit zwölf Prozent ist der Anteil der Frauen, die sich vegetarisch ernähren, laut der Studie doppelt so hoch wie bei den Männern.
Fleischpreise gestiegen
Als Gründe für den Fleischverzicht verwies mit 52 Prozent rund die Hälfte der Befragten auf das Tierwohl. 62 Prozent verzichten wegen des Klimas auf Fleisch und mit 51 Prozent jeder Zweite wegen der eigenen Gesundheit. Forsa befragte vom 10. bis zum 14. August insgesamt 1026 Menschen.
Heike Harstick, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der Fleischwirtschaft, sieht den Hauptgrund für den Verzicht auch in den dramatisch gestiegenen Preisen für Fleisch und Fleischprodukte. "Die Inflation führt zu Kaufzurückrückhaltung und zu vermindertem Konsum", sagte sie. Rind-, Kalb- und Schweinefleisch war nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes im Dezember 2022 rund 20 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, Geflügel hatte sich sogar um mehr als 30 Prozent verteuert. "Dass sich eine solche Inflation auf das Einkaufsverhalten auswirkt, ist ganz klar", sagte Harstick. Auch das schlechte Image der Fleischindustrie sei ein Grund.
Quelle: ntv.de, can/AFP/dpa