Panorama

Chef der "Operation Gunnerside"Joachim Ronneberg ist tot

22.10.2018, 02:51 Uhr
RTXYZN7
(Foto: REUTERS)

Er flüchtete aus Norwegen, kam mit einer kleinen, schlagkräftigen Einheit zurück und sabotierte mit einer spektakulären Aktion erfolgreich die Atomwaffenforschung der Nazis. Nun ist Norwegens bekanntester Widerstandskämpfer gestorben.

Im Alter von 99 Jahren ist der norwegische Widerstandskämpfer Joachim Ronneberg gestorben. Seine bekannteste Aktion gegen die NS-Besatzer im Zweiten Weltkrieg wurde in einem Hollywood-Film verewigt. Ronneberg sei wahrscheinlich der "letzte der bekanntesten Widerstandskämpfer" gewesen, sagte Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg der Nachrichtenagentur NTB.

Ronneberg war 1941 nach der Besetzung Norwegens durch Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkriegs nach Großbritannien geflohen. Dort wurde er militärisch ausgebildet. Im Februar 1943 führte er ein sechsköpfiges Team bei der legendären Sabotageaktion "Gunnerside". Ziel war eine Fabrik im Süden Norwegens, die sogenanntes Schwerwasser herstellte, das die Nazis für die Atomwaffenentwicklung benötigten. Zuvor war eine größer angelegte Operation gegen die Fabrik bereits gescheitert, zahlreiche Beteiligte fanden dabei den Tod.

Auch Ronneberg rechnete nicht damit, den Einsatz zu überleben, wie er später einräumte. Doch nach dem erfolgreichen Angriff auf die Vemork-Anlage nahe der Stadt Rjukan konnten er und sein Team unerkannt entkommen. Für die Atomwaffen-Ambitionen des NS-Regimes war die Sprengung ein schwerer Schlag. Die Sabotageaktion wurde 1965 in dem Film "Kennwort 'Schweres Wasser'" mit Kirk Douglas in der Hauptrolle verfilmt.

Ronneberg kehrte nach dem Krieg nach Norwegen zurück und wurde Journalist. Über seine Erfahrungen als Widerstandskämpfer schwieg er lange Zeit. Ab den 1970er Jahren trat er dann vor Jugendlichen auf, um für Frieden und Freiheit zu werben.

Quelle: ino/AFP

AtomwaffenNorwegenZweiter Weltkrieg