Die Wetterwoche im Schnellcheck "Jürgen" rollt über Deutschland - bis zu 40 Grad
17.07.2022, 14:52 Uhr
Bei 37 Grad Celsius kann sogar Nichtstun schweißtreibend sein.
(Foto: dpa)
Noch ist die Lage in Sachen Hitze übersichtlich und man sollte jede Möglichkeit zur Abkühlung nutzen. Denn mit Beginn der neuen Wetterwoche nehmen die Temperaturen rasant an Fahrt auf. Luft aus dem Norden Afrikas trifft uns mit voller Wucht und lässt die 40-Grad-Marke wackeln.
Die neue Woche bringt vor allem eines nach Deutschland: Hitze, ausgelöst durch Hoch "Jürgen". Die absoluten Rekorde von 41,2 Grad vom 25. Juli 2019 in Duisburg-Baerl und Tönisvorst sind zwar höchstwahrscheinlich außer Reichweite. Aber die 40-Grad-Marke ist in Deutschland eine Schallmauer, erstmalig überschritten vor fast 40 Jahren. Am 27. Juli 1983 wurden im bayrischen Gärmersdorf 40,2 Grad gemessen. Danach gab es eine lange Pause, bevor es die extreme Hitze mit neuen Rekorden aus den Tiefen der Sahara mehrfach nach Deutschland verschlug - nämlich im Jahr 2015 mit 40,3 Grad und anschließend im Juli 2019 mit Spitzen bis 40,5 Grad am 24. Juli und den über 41 Grad am 25. Juli.
Es gibt einen klaren Trend, der mit einer Häufung stationärer Wetterlagen einhergeht - also Wetterlagen, die in ihren Mustern relativ lange erhalten bleiben. In den vergangenen zehn Jahren brachte das einige umfangreiche sommerliche Unwetterlagen, die unterm Strich mit Tiefs über Mitteleuropa zusammen hingen. Denken wir beispielsweise an die Flutkatastrophe 2021 im Westen Deutschlands oder die Schwergewitter-Situationen mit Überschwemmungen in Berlin, am Harz, am Niederrhein oder im Münsterland sowie im Süden Deutschlands. Es waren Ereignisse, die vor allem die Sommer bis einschließlich 2017 prägten.
Extreme Waldbrandgefahr
2018 folgte ein Extrem in puncto Trockenheit und Dürre. Die Hochs gaben sich im Frühjahr und im Sommer die Klinke in die Hand und sorgten vor allem in den tieferen Bodenschichten für ein Dürre-Defizit, das zum Teil noch andauert und aktuell leider wieder größer wird. Denn die Trockenheit der vergangenen Wochen und deren Folgen nehmen abermals drastische Ausmaße an - beispielsweise mit dem traurigen Höhepunkt in Sachen Waldbrandgefahr am kommenden Dienstag und Mittwoch. Deutschlandweit erwarten uns Stufe 4 beziehungsweise 5 von 5. Jeder Funke, jede unachtsam entsorgte Zigarette im Wald oder in den Straßenböschungen kann schwerwiegende Folgen haben. In der Regel entstehen Waldbrände nur durch den Menschen und seltenst durch natürliche Auslöser.
Ansonsten gilt für die kommenden Tage: Schonung ist angesagt, die Menschen sollten mehrere Gänge zurückschalten und so gut wie möglich lüften. Hier der Fahrplan für die Hitze und die zunehmend tropischen Nächte:
Nacht zum Montag: Erneute Unwetterlage
Im Norden ziehen Wolken durch, während es ansonsten klar durch die Nacht geht. In der trockenen Luft gibt es auf jeden Fall noch gute Vorzeichen fürs Durchlüften. In den Mittelgebirgen gibt es oftmals Tiefstwerte im einstelligen Bereich - stellenweise ist abermals Bodenfrost drin. Sonst sind es zwischen 14 und 10, im Westen sowie im Seewind um die 17 bis 15 Grad.
Montag: Die Hitze legt den Turbo ein
Im Vergleich zum Vortag springen die Temperaturen verbreitet um fünf bis knapp zehn Grad aufwärts. Damit erwarten uns fast überall 30 Grad und mehr. Hotspot ist die Rheinschiene samt Nebenflüssen mit bis zu 36 Grad. Dazu brennt die Sonne gnadenlos vom Himmel. Einzig im Norden bleibt es wolkiger und weniger hitzig mit 22 bis 28 Grad.
Dienstag: Höhepunkt erreicht den Westen
Die erste Hitzespitze trifft den Westen. Hier sind stellenweise Höchstwerte im Bereich der 40-Grad-Marke möglich. Im übrigen Land werden es meistens 35 bis 38 Grad. Selbst an den Küsten dürfte es öfter für einen Hitzetag mit 30 Grad und mehr reichen. Einzig bei auflandigem Wind ist es etwas weniger heiß mit 24 bis 28 Grad. Kaum verwundern dürfte die damit einhergehende und nahezu ungetrübte Sonnenbilanz: Es ist ein glutheißer Tag, der mit einer ebenso extremen Waldbrandgefahr und nachfolgenden Tropentemperaturen in der Nacht zum Mittwoch einhergeht. Das gilt insbesondere in den Ballungsräumen im Westen sowie an den Nordrändern der Gebirge mit leichtem Föhn. Bei Tiefstwerten teils nicht unter 25 Grad rücken weitere Temperaturrekorde an manchen Wetterstationen in greifbare Nähe.
Mittwoch: Hitze auf Ostkurs, im Westen Gewitter
Der Schwerpunkt der Hitze verlagert sich in den Osten - den Hitzepol sehen die Wettercomputer im Bereich Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Höchstwerte bis 39 Grad sind denkbar, 40 Grad sind aber nicht auszuschließen. Unterdessen breiten sich im Westen Schauer und Gewitter aus. Diese sind nach jetzigem Stand zwar räumlich begrenzt, können aber in der teilweise schwül-warmen bis -heißen Luft durchaus intensiv ausfallen. Am kühlsten ist es bei den Nordlichtern mit 26 Grad an der Nordsee.
Donnerstag: Süden weiterhin heiß
Während die letzten Schauer und Gewitter abziehen und es dahinter oft deutlich weniger heiß weitergeht, bleibt es im Süden nach wie vor heiß mit Spitzenwerten bis 34 Grad. Im übrigen Land sind es meistens 21 bis 27 Grad.
Freitag: Sommer zwischen Hitze und Gewittern
Im Süden brodelt es weiter. Denn anstelle einer Abkühlung meldet sich erneut heißere Luft mit bis zu 36 Grad an. Nach Norden hin bleibt der Sommer erträglicher. An den Küsten werden es sogar kaum 20 Grad. Die genaue Entwicklung ist allerdings noch ziemlich offen. Alles in allem dürfte wohl die Sonne dominieren, aber auch Schauer sowie Blitz und Donner sind nicht auszuschließen. Unterm dem Strich wird es im Norden und Nordwesten wohl am ehesten unbeständig.
Wochenende: Die Unsicherheiten werden größer
Noch ist fürs Wochenende vieles offen. Am wahrscheinlichsten erscheint derzeit eine Verlängerung der Hitze im Süden und Südwesten. Am Samstag bei bis zu 33, am Sonntag vielleicht sogar wieder mit bis zu 35 Grad. Die Mitte und der Norden zeigen sich insgesamt wolkiger und weniger heiß mit 20 bis 27 Grad. Inwieweit weitere Regengüsse oder lokale Gewitter für eine Eindämmung der Trockenheit sorgen, ist dagegen noch unklar.
Quelle: ntv.de