Panorama

200 Einsatzkräfte in Österreich Lawine verschüttet Skifahrer - noch zwei Vermisste

Knapp 200 Menschen waren in dem Skigebiet Lech Zürs im Einsatz.

Knapp 200 Menschen waren in dem Skigebiet Lech Zürs im Einsatz.

(Foto: dpa)

Eine Lawine verschüttet in einem österreichischen Skigebiet mehrere Personen. Dutzende Einsatzkräfte begeben sich mit Hubschraubern und speziell ausgebildeten Hunden auf die Suche. Mehrere Personen - teils verletzt - können bis zum Abend geborgen werden.

Bei einem Lawinenabgang im österreichischen Skigebiet Lech Zürs sind mehrere Menschen verschüttet worden. Man sei zunächst aufgrund eines Videos einer Zeugin von zehn Verschütteten ausgegangen, inzwischen seien aber von den zehn Menschen acht identifiziert, teilte Sicherheitslandesrat Christian Gantner nach einer Lagebesprechung am Abend mit. Tatsächlich sei nur eine Person verletzt geborgen worden. Eine weitere habe sich verletzt, aber selbstständig befreien können, beide sind in Krankenhäuser geflogen worden. Sechs weitere seien wohlbehalten noch knapp aus der niedergehenden Lawine herausgekommen.

Es gebe noch "maximal zwei Verschüttete", sagte auch Hermann Fercher, Tourismusdirektor der Gemeinde Lech und Leiter des Einsatzes, laut RTL. Gantner betonte: "Sehr positiv ist, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Vermisstenmeldungen eingegangen sind." Es seien alle Beherbergungsbetriebe am Arlberg und im Klostertal informiert worden, sich zu melden, wenn Personen vermisst werden. Die Suche mit Hubschraubern und Lawinensuchhunden gehe weiter, bis ausgeschlossen werden könne, dass noch Personen unter der Lawine begraben sind.

Laut der Voralberger Gemeinde waren am Abend fast 200 Menschen im Einsatz, die sich auf dem Lawinenkegel an der Suche beteiligten. In der Nacht wird zudem der Lawineneinsatzzug des Bundesheeres in die nahegelegene Walgau-Kaserne einrücken, meldete der ORF. Bei Tagesanbruch könne er die Suche unterstützen. "Ob wir ihn brauchen, werden die kommenden Stunden entscheiden", so Gantner.

Scheinwerfer für Suche in Dunkelheit angefordert

Rettungshubschrauber stehen bereit.

Rettungshubschrauber stehen bereit.

(Foto: picture alliance / EXPA / APA / picturedesk.com)

"Wir tun alles, um die Wintersportler zu bergen", erklärte die Gemeinde Lech. Um die Suche nach den Verschütteten auch in der Dunkelheit fortsetzen zu können, wurden Scheinwerfer angefordert. Fercher hatte dem ORF gesagt: "Die Einsatzkräfte sind angewiesen und darauf vorbereitet, dass sie die ganze Nacht weitersuchen." Er betonte: "Es wird weiter gesucht, wenn es sein muss, die ganze Nacht."

Fercher dankte den Einsatzkräften: "Die Rettungskette hat perfekt funktioniert." Mitglieder der Pisten- und Bergrettung sowie Personal der Bergbahnen sei an der Suche beteiligt. Auch eine Landstraße war gesperrt worden, weil dort Rettungshubschrauber standen.

Die Lawine ging laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA gegen 15 Uhr im Bereich des 2720 Meter hohen Trittkopfs ab. Die Schneemassen hätten auch die Piste des Skigebiets erreicht und dort Wintersportler unter sich begraben, so ein Polizeisprecher.

Weiterer Lawinenabgang endet glimpflich

Ein weiterer Lawinenabgang am Vormittag war glimpflich geendet. Im etwa 100 Kilometer von Zürs entfernten Sölden hatte es die Befürchtung gegeben, die Schneemassen hätten eine Person verschüttet. Die Lawine war gegen 12.30 Uhr am Tiefenbachferner in der Nähe der Bergstation abgegangen. Nach rund zweieinhalb Stunden Suche mit 40 Helfern und mehreren Hunden war Entwarnung gegeben worden, die Befürchtung habe sich als falsch herausgestellt.

Die Einsatzkräfte sind auf die weitere Suche eingerichtet.

Die Einsatzkräfte sind auf die weitere Suche eingerichtet.

(Foto: picture alliance / EXPA / APA / picturedesk.com)

In den vergangenen Tagen war in dem hochalpinen Gelände viel Schnee gefallen. Am heutigen Sonntag herrschten dann frühlingshafte Bedingungen. Zugleich war die Lawinengefahr nach Angaben des Lawinenwarndienstes erheblich.

Dass Lawinen auch die als sicher geltenden Pisten erreichen, ist äußerst selten, aber nicht ausgeschlossen. So starben vor drei Jahren in Südtirol eine Frau und zwei sieben Jahre alte Mädchen, als sich im Schnalstal in 3000 Metern Höhe ein riesiges Schneebrett löste und bis auf die Piste donnerte. Auch in Andermatt in der Schweiz war es im Dezember 2019 zu einem Vorfall gekommen, bei dem Schneemassen sechs Skiläufer auf der Piste verschütteten. Das Unglück ging aber glimpflich aus.

Das Überleben in einer Lawine ist eigentlich nur in einem kurzen Zeitraum möglich. Die Opfer ersticken unter dem fest gepressten Schnee oder erliegen ihren Verletzungen. In Einzelfällen haben Verschüttete aber Glück und vor ihrem Gesicht befindet sich ein Hohlraum, der das Atmen ermöglicht. Unter diesen Umständen wurden Wintersportler auch noch nach mehreren Stunden lebend geborgen.

Quelle: ntv.de, ara/AFP/dpa

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