Panorama

Ex-Hurrikan bringt Regen"Lorenzo" vermiest das lange Wochenende

02.10.2019, 16:21 Uhr
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Wer über das lange Wochenende in Deutschland bleibt, sollte sich ein paar Drinnen-Aktivitäten überlegen: Der Ex-Hurrikan "Lorenzo" kommt von den Azoren. Die hohen Windgeschwindigkeiten hat er zwar nicht mehr im Gepäck. Ungemütlich wird es aber trotzdem.

Wer über das lange Wochenende in Deutschland bleibt, sollte sich ein paar Drinnen-Aktivitäten überlegen: Der Ex-Hurrikan "Lorenzo" kommt von den Azoren. Die hohen Windgeschwindigkeiten hat er zwar nicht mehr im Gepäck. Ungemütlich wird es aber trotzdem.

n-tv.de: Ein langes Wochenende steht bevor. Welches Wetter erwartet uns?

Björn Alexander: Unser Wetter schaltet jetzt endgültig auf Vollherbst um, und die Tiefdruckgebiete schicken uns immer wieder Regenwolken und kühle Luft. Freundliche Abschnitte wird es zwar auch geben, jedoch sind wir von einem Oktober der goldenen Art meilenweit entfernt.

Welcher wird der beste, welcher der schlechteste Tag?

Der schlechteste wird deutschlandweit betrachtet definitiv der Freitag. Dann überquert uns der Ex-Hurrikan "Lorenzo". An den anderen Tagen gibt es da und dort aber schon mal bessere Abschnitte. Die Temperaturen ändern sich hierbei kaum und rangieren zwischen 9 und 15 Grad.

Ein ehemaliger Hurrikan über Deutschland? Wie kommt denn das?

Momentan liegt "Lorenzo" über den Azoren. Auf den zumeist hochdruckdominierten Inseln wüten derzeit sintflutartiger Regen, Orkanböen über 130 km/h und 15 Meter hohe Wellen.

Und danach?

Zieht er weiter Richtung Nordosten und damit Richtung Europa, wo er in der Nacht zu Freitag die Westküste Irlands treffen dürfte. Auch hier drohen meterhohe Wellen, Dauerregen und Windgeschwindigkeiten zwischen 120 und 160 km/h.

Bringt "Lorenzo" den Sturm auch nach Deutschland?

Glücklicherweise nicht. Nachdem er sich als Ex-"Lorenzo" langsam über die Britischen Inseln bewegt und dabei sukzessive schwächer wird, bringt er bei uns zwar einen teils lebhaften Wind. Hauptsächlich hat er aber Wolken und Regen im Gepäck. Lediglich die Küsten und die Berge im Südwesten bekommen starke bis stürmische Böen ab. Wohlgemerkt: aus unterschiedlichen Richtungen.

Warum unterschiedlich?

Weil er von den Niederlanden mit seinem Zentrum direkt über Deutschland hinwegzieht. Damit kommt der Wind erst aus südlichen Richtungen. Wenn das Zentrum weiter vorankommt, dann haben wir einen umlaufenden Wind. Im Norden weht er tendenziell aus östlichen Richtungen, im Süden hingegen aus westlichen bis südwestlichen Richtungen, bevor er hinter dem abziehenden Tief tendenziell aus nördlichen Richtungen weht.

Vor dem Regen kommt noch der Tag der Einheit. Wie sind die Aussichten?

Alles andere als einheitlich. Auf der wolkigeren Seite mit zeitweiligem Regen liegen die Regionen vom Emsland und dem nördlichen Niederrhein bis herüber an den Bayrischen Wald und rauf nach Sachsen. Im übrigen Land zeigt sich der Herbst hingegen von seiner schöneren Seite. Am meisten Sonne dürfte es in Nordfriesland sowie in Teilen von Baden-Württemberg geben.

Was machen die Temperaturen?

Die sind zu kühl für die Jahreszeit und dementsprechend dürfte für die meisten Haushalte der Start in die Heizsaison spätestens jetzt eingeläutet werden. Morgens geht es nämlich mit einstelligen Temperaturen und insbesondere von der Mitte südwärts örtlich auch mit leichtem Bodenfrost los. Tagsüber bekommen wir maximal noch zwischen 9 Grad am Erzgebirge und 15 Grad am Oberrhein.

Wie sind die Vorhersagen für den Freitag?

Im Osten und an den Alpen bleibt es zunächst noch länger trocken, während von Benelux und Frankreich rasch die Regenwolken von Ex-"Lorenzo" aufziehen. Besonders kräftig regnet es im Westen. Die Temperaturen bringen es bei einem unlustig auflebenden Wind auf 9 Grad in den Mittelgebirgen und 15 Grad im Breisgau.

Und am Samstag?

Halten sich die Wolken im Süden und Südosten sehr zäh. Der Niederschlagsschwerpunkt liegt im Bereich der Alpen, wo der Regen oberhalb von rund 1500 Meter in Schnee übergeht. Unterdessen gibt es im Westen und Norden bei einzelnen Schauern mehr Auflockerungen. Die Temperaturen bleiben allerdings unterkühlt. Zur Mittagszeit sind es häufig um die 9 bis 13 Grad. Am mildesten ist es nach wie vor im Breisgau bei bis zu 16 Grad. Zudem weht ein teilweise ziemlich unangenehmer Nordwind.

Wie verläuft der Sonntag?

Zuerst einmal ist es vielfach trocken, und bevorzugt in der Osthälfte ist die Sonne öfter mit dabei. Anders sieht es im Südwesten aus. Hier kommt der nächste Tiefausläufer mit neuen Regenwolken heran. Wenig Bewegung gibt es derweil bei den Temperaturen. Die verharren bei zwischen 8 und 15 Grad. Und mit einer ähnlichen Spanne geht es ebenfalls in der nächsten Woche weiter.

Nach der großen Trockenheit ist der Regen sicherlich nicht schlecht. Aber ab wann können wir uns denn mal dauerhaft auf den "Goldenen Oktober" freuen?

Das wird bis mindestens zur Monatsmitte schwierig. Nach dem Hurrikan nimmt das Azorenhoch nämlich wieder über den Azoren Platz. Und das heißt, dass wir tendenziell im Einflussbereich der Tiefdruckgebiete mit nur gelegentlichen Zwischenhochs bleiben. Die Zeiten sind und bleiben somit wechselhaft.

MeteorologieWetterBjörn Alexander