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Wer sind die Täter von Paris? Louvre-Einbrecher waren vermutlich Handlanger

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Experten vermuten, dass die Täter im Louvre Helfer gehabt haben.

Experten vermuten, dass die Täter im Louvre Helfer gehabt haben.

(Foto: AP)

Es ist ein anscheinend perfekt geplanter Einbruch: Nach wenigen Minuten verlassen zwei Einbrecher den Louvre mit unschätzbaren Werten. Auf der Straße warten zwei Helfer auf schnellen Motorrollern. Das Werk von skrupellosen Profis, hinter denen vermutlich kriminelle Auftraggeber stehen.

Als die Louvre-Räuber mit ihrer Beute verschwunden waren, trat Präsident Emmanuel Macron auf den Plan. "Wir werden die Werke wiederfinden und die Täter vor Gericht stellen", sagte der Staatschef. "Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Paris wird überall alles getan, um dies zu erreichen."

Man kann davon ausgehen, dass das sehr ernst gemeint ist. Und es wird trotzdem nicht leicht werden, denn in Paris waren ganz offenbar Profis am Werk. Innenminister Laurent Nuñez sagte, der Diebstahl sei von einem "sehr erfahrenen Team" begangen worden. Der ganze Einbruch dauerte nur wenige Minuten.

Bisher gehen die Ermittlerinnen und Ermittler von vier Tätern aus, die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau sprach von einem "Kommando". Den Ablauf des Einbruchs kann die Polizei schon recht gut rekonstruieren. Denn die Täter kamen nicht etwa im Schutz der Nacht, sondern am helllichten Sonntagmorgen. Sie parkten einen mit einer Hebebühne ausgestatteten Lkw an der zur Seine gelegenen Seite des Louvre auf dem Bürgersteig und stellten sogar Warnkegel auf der Straße auf. Zwei Täter fuhren mit der Hebebühne auf einen Balkon im ersten Stock des Museums. Zwei weitere warteten auf Motorrollern auf der Straße.

Das Einbruchsduo schlug eine Scheibe ein, und drang dann direkt in den Ausstellungsraum in der Galerie d'Apollon vor. Dort gingen sie gezielt auf mehrere Vitrinen zu. "Es handelte sich offensichtlich um ein Team, das Aufklärung betrieben hatte, offensichtlich auch sehr erfahren war und sehr, sehr schnell handelte", so Nuñez.

"Extrem gut geplant"

TF1-LCI zeigte Aufnahmen des Einbruchs. Darauf ist einer der Täter, der eine Warnweste und eine Gesichtsmaske trägt, offenbar beim Öffnen einer Vitrine zu sehen. Bei ihrem Eindringen waren die Räuber auf Museumspersonal getroffen. Dieses zog sich nach Bedrohungen durch die Einbrecher zurück. Die rafften dann einige der wertvollsten Stücke des Museums zusammen und flohen mit ihrer Beute "auf leistungsstarken Motorrollern".

Frédéric Ploquin, Spezialist für organisierte Kriminalität, nannte die Tat in einem Interview mit LCI "extrem gut geplant". Eine halbe Stunde nach der Öffnung des Museums sei sonntagmorgens wenig los. "Einbrecher auf der ganzen Welt wissen, dass Gerüste immer noch der beste Weg sind, um in die oberen Stockwerke von Gebäuden zu gelangen. Offensichtlich wurde das Gelände sorgfältig untersucht."

Acht Objekte wurden schließlich gestohlen: Halsketten, Broschen, ein Saphirset, Ohrringe und die Tiara von Kaiserin Eugénie. Die Diebe waren also sehr gut über ihre Beute informiert und gaben sich nicht mit weniger spektakulären Stücken ab.

Im internationalen Kunstraub sind die unmittelbaren Täter jedoch selten diejenigen, die den Coup geplant haben. Vermutlich steckt hinter den vier Maskierten vom Louvre eine kriminelle Organisation als Auftraggeber. Ihr versuchen die Ermittler aber nicht zuletzt über die unmittelbaren Täter auf die Spur zu kommen, nach denen intensiv gefahndet wird.

Schwieriges Sammeln von Spuren

Dabei helfen könnten die Bilder der Videoüberwachung des Museums, aber auch Spuren, die die Einbrecher zusammen mit ihrem Material zurückließen. Dazu gehören Handschuhe, Werkzeuge und ein Funkgerät, nicht zuletzt blieb der Laster mit der Hebebühne zurück. Unweit des Museums verloren sie außerdem eine Warnweste und sogar einen Teil ihrer Beute.

Wie in ähnlichen Fällen wird außerdem davon ausgegangen, dass es möglicherweise Helfer innerhalb des Louvre gab. Dabei könnte es sich um Personen handeln, die an den gerade stattfindenden Bauarbeiten beteiligt waren, oder aber auch um Mitarbeiter des Louvre-Museums.

Kunstwerke wie die in Paris gestohlenen sind auf dem freien Markt absolut unverkäuflich. Insofern ist die Suche nach den Tätern auch ein Rennen gegen die Zeit, denn die Auftraggeber haben vermutlich wenig Skrupel, den Schmuck schnell einzuschmelzen, um das Gold weiterzuverkaufen. Und die Edelsteine? "Das Risiko besteht darin, dass einige Diamanten im Handel verkauft werden könnten", sagte eine mit den Ermittlungen vertraute Person der Zeitung "Le Parisien". Das würde Reparaturen oder eine Rekonstruktion der Schmuckstücke sehr erschweren.

Quelle: ntv.de

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