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Schuldspruch nach Haar-AnalyseMann schob Freundin Abtreibungspille unter

20.02.2018, 22:52 Uhr
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Mit einer Haar-Analyse wurde nachgewiesen, dass die Ex-Freundin des Mannes das Abtreibungsmittel zu sich genommen hat. (Foto: imago/nordpool/Riediger)

Er habe sich immer Kinder Gewünscht, beteuert der Angeklagte vor Gericht. Doch die Beweise sprechen eine andere Sprache. Das Gericht ist sicher: Er hat ihr das Abtreibungsmittel verabreicht. Das Kind trägt womöglich Schäden davon.

Weil er seiner schwangeren Freundin nach Überzeugung des Gerichts heimlich ein Abtreibungsmittel ins Essen gemischt hat, ist ein 31 Jahre alter Mann zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Das Amtsgericht Ansbach in Bayern blieb damit unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die ein Jahr ohne Bewährung gefordert hatte.

Die Verteidigung hatte für ihren Mandanten auf Freispruch plädiert und argumentiert, der Mann habe das Abtreibungsmittel zwar besessen, aber es sei nicht nachweisbar, dass er es auch ins Essen gemischt habe. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hatte der Mann dies aber im Sommer 2016 heimlich getan. Eine Haar-Analyse habe eindeutig ergeben, dass seine damalige Freundin das Mittel zu sich genommen habe. Die 34-Jährige nahm allerdings nur einen Teil des Essens zu sich.

Mitte September 2016 brachte die Frau ein Kind zu Welt. Sie sagte, es sei äußerlich gesund, habe allerdings Probleme mit Puls und Atmung und müsse daher mit einem Überwachungsmonitor schlafen. Der 31-Jährige bestritt vor Gericht die Tat. Es sei schon immer sein Traum gewesen, Kinder zu haben, sagte er. Seiner Ansicht nach wollte sich seine eifersüchtige Ex-Freundin mit den Vorwürfen an ihm rächen.

Quelle: fhe/dpa

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