Zu westlicher Lebenstil? Miss Bagdad in ihrem Auto erschossen
28.09.2018, 18:26 Uhr
Im Irak sorgt eine kleine Serie von Todesfällen mit Frauen aus der Schönheitsindustrie für Aufsehen. Jüngstes Opfer ist ein Instagram-Starlet. Ihre Anhänger vermuten einen Angriff auf ihren selbstbewussten Lebensstil.
Im Irak hat die Ermordung eines Instagram-Starlets für große Erschütterung gesorgt. Die 22-jährige Tara Fares wurde im Viertel Camp Sarah der Hauptstadt Bagdad am späten Donnerstagnachmittag mit drei Schüssen ermordet, wie das irakische Innenministerium mitteilte. Die Täter konnten bislang nicht gefasst werden. Ein Sprecher des Ministeriums sagte, sie sei von zwei Motorradfahrern in ihrem Auto erschossen worden, wie CNN berichtet.
Fares war durch ihre Veröffentlichungen bei Instagram zum Internet-Star geworden. Dort folgen der Miss Bagdad insgesamt 2,7 Millionen Menschen. Immer wieder veröffentlichte die junge Frau Fotos von sich mit verschiedenen Haarfarben, ihren Tattoos und gewagten Kleidern. Nach ihrer Ermordung äußerten daher viele Fans die Vermutung, dass Fares ihr westlicher Lebensstil zum Verhängnis geworden sein könnte.
Besonders bei Twitter zeigten sich viele Nutzer bestürzt über den Tod der jungen Irakerin. Der in Jordanien im Exil lebende irakische Satiriker Ahmed al-Bashir twitterte: "Jeder, der eine Ausrede für die Mörder eines Mädchens findet, nur weil sie sich dazu entschlossen hat, so zu leben wie fast alle Mädchen auf diesem Planeten, macht sich zum Komplizen."
Laut CNN waren erst im vergangenen Monat zwei ebenfalls populäre junge Frauen gewaltsam ums Leben gekommen. So starb die als "Barbie des Irak" bekannte Rafeef al-Yaseri in ihrer Wohnung. Sie arbeitete als plastische Chirurgin und und engagierte sich in Programmen für Gesundheitsfragen und Frauen. Eine Woche später kam die Eigentümerin eines Schönheitssalons ums Leben. Sie wurde ebenfalls tot in ihrem Haus aufgefunden. In diesem Fall aber vermuten Familienangehörige laut lokalen Medien gesundheitliche Probleme, wie der Sender Al-Arabiya berichtet.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP