Panorama

Abgestürzte TupolewMoskau hält Terrorakt für unwahrscheinlich

29.12.2016, 14:05 Uhr
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Bei dem Absturz des Militärflugzeugs starben 92 Menschen. (Foto: AP)

Wieso stürzte das russische Militärflugzeug mit 92 Passagieren an Bord kurz nach dem Start in Sotschi ab? Die Behörden schließen einen Terrorakt zwar nicht aus, konzentrieren sich bei der Ursachenforschung aber auf andere Möglichkeiten.

Russland schließt nach dem Absturz einer Passagiermaschine über dem Schwarzen Meer eine Terrortat nicht aus. An Bord der Maschine habe es zwar keine Explosion gegeben, sagte der Leiter der Flugsicherheit bei der Luftwaffe, Sergej Bainetow. Doch komme theoretisch auch eine "mechanische Einwirkung" infrage: "Daher schließen wir eine terroristische Tat nicht aus", sagte der Offizier. Andere Ursachen seien aber wahrscheinlicher.

Der Absturz könne auch auf menschliches oder technisches Versagen zurückzuführen sein, so Bainetow. Es werde wohl rund einen Monat dauern, bis es abschließende Klarheit über die Absturzursache gebe. Bainetow hob hervor, die Unglücksmaschine sei von einem erfahrenen Piloten mit 4000 Flugstunden gesteuert worden. "Alles lief eher normal, aber eine Äußerung des Kommandeurs (...) legt nahe, dass sich eine abnormale Situation zu entwickeln begann", sagte er. Der gesamt Flug sei nur 70 Sekunden lang gewesen, die "abnormale" Situation zehn Sekunden.

Transportminister Maxim Sokolow sagte, kurz nach dem Start in Sotschi sei es zu einer "technischen Ausnahmesituation" an Bord gekommen. Die Suche nach den Opfern und den Wrackteilen sei weitgehend abgeschlossen. "Die Absturzzone wurde vollständig abgesucht", sagte er. Die Militärmaschine sei durch den Aufprall auf dem Schwarzen Meer "praktisch vollständig zerlegt" worden.

"Captain, wir fallen"

Der private Fernsehsender Life hatte am Mittwoch einen Wortwechsel veröffentlicht, bei dem es sich um die letzten Äußerungen der beiden Piloten der russischen Unglücksmaschine handeln soll. Einer von ihnen rief demnach "die Flügelklappen, Scheiße". Die letzten Worte, die aufgezeichnet wurden, waren dem Bericht zufolge: "Captain, wir fallen."

Der Inlandsgeheimdienst FSB hatte kurz nach dem Absturz vom Sonntag erklärt, für die These eines Anschlags spreche derzeit nichts. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf vier Möglichkeiten: ein Pilotenfehler, ein technischer Defekt, schlechter Treibstoff oder ein Fremdobjekt im Triebwerk.

Das Flugzeug vom Typ TU-154 war am vergangenen Sonntag ins Meer gestürzt. Dabei kamen alle 92 Insassen ums Leben. Die Maschine war auf dem Weg nach Syrien. An Bord waren auch Sänger und Tänzer des Alexandrow-Ensembles der Armee, das zum Jahreswechsel vor russischen Soldaten in Syrien auftreten sollte.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/AFP

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