Panorama

Kindesmissbrauch in MünsterNRW-Innenminister bestätigt drei neue Opfer

17.06.2020, 13:20 Uhr
Eine-Videoueberwachungsanlage-steht-am-Eingangstor-der-Kleingartenanlage-in-der-sich-die-mittlerweile-abgerissene-Gartenlaube-befand
Eine Videoüberwachungsanlage steht am Eingangstor der Kleingartenanlage, in der sich die mittlerweile abgerissene Gartenlaube befand. (Foto: picture alliance/dpa)

Am ersten Juniwochenende wird ein schwerer Fall von Kindesmissbrauch in Münster bekannt. Nun sind weitere Opfer identifiziert worden. Die Zahl der Tatverdächtigen steigt ebenfalls.

Der Missbrauchsfall von Münster weitet sich aus: Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul hat im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags bestätigt, dass es inzwischen sechs identifizierte Opfer und 18 Tatverdächtige gibt. Das berichtet Focus Online. Bislang waren elf Verdächtige aus mehreren Bundesländern festgenommen worden. Sieben von ihnen sitzen in Untersuchungshaft. Sie kommen aus Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Niedersachsen und Hessen.

Der Fall war am ersten Juniwochenende bekannt geworden. Ein 27-Jähriger gilt als Hauptbeschuldigter. Die Ermittler werfen dem Münsteraner 15 Taten über den Zeitraum November 2018 bis Mai 2020 vor. Dabei soll er die Vergewaltigungen gefilmt und fotografiert haben. Über das Darknet verbreitete er die Bilder. Die Mutter eines zehnjährigen Opfers war die Lebensgefährtin des Mannes, der als IT-Experte in einem Betrieb in Coesfeld gearbeitet hat. Die Opfer sind zwischen fünf und zwölf Jahre alt.

Als Haupttatort gilt eine mittlerweile abgerissene Hütte in einem Kleingartenverein im Norden von Münster. Sie gehörte der Mutter des Hauptverdächtigen, die ebenfalls in U-Haft sitzt. Bislang ist nur ein kleiner Teil der sichergestellten Datenmenge ausgewertet.

SPD-Bundesjustizministerin Christine Lambrecht hatte zunächst Forderungen aus der Union nach härteren Strafen für Kindesmissbrauch zurückgewiesen. Angesichts anhaltender Kritik änderte sie ihren Kurs jedoch. Nun will sie noch vor der parlamentarischen Sommerpause einen Gesetzentwurf mit schärferen Strafen für Kindesmissbrauch vorlegen. "Es ist wichtig, dass wir deutlich signalisieren, dass wir unsere Kinder schützen", sagte Lambrecht in Berlin.

Quelle: ntv.de, agr/dpa

Sexueller MissbrauchSexualisierte GewaltNordrhein-Westfalen