Nach Abriss von Laube in MünsterErmittler finden keine neuen Beweise

Nichts soll übersehen werden. Dazu reißt die Polizei Münster Stein für Stein eine Gartenlaube ab. Die Ermittler hoffen auf weitere Spuren im Fall von Kindesmissbrauch - doch am Ende ohne Erfolg
Im Missbrauchsfall Münster hat die Polizei die als mutmaßlichen Tatort genutzte Gartenlaube abreißen lassen. Dabei seien aber keine neuen Spuren gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Die Beamten suchten nach möglicherweise versteckten Datenträgern. "Wir wollten sichergehen, dass wir auch Verstecke finden, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind", sagte der Sprecher.
Das Technische Hilfswerk (THW) hatte die Laube seit dem Morgen überwiegend von Hand komplett demontiert. Die Suche sei nun beendet, der Schutt werde vernichtet. Bereits am Freitag hatten Datenspürhunde die Laube vergeblich durchsucht. Insgesamt wurden in dem Fall bislang elf Verdächtige festgenommen, von denen sieben in Untersuchungshaft sitzen. Sie kommen aus Hessen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Bei der Abriss-Aktion gruben Mitarbeiter des THW zunächst die Erde aus einem Gartenbeet ab und füllten sie in Säcke. Anschließend begannen sie mit dem Abbau einer kleinen Holzhütte, ehe das eigentliche Laubenhäuschen vom Dach abwärts demontiert werden sollte, wie die Polizeisprecherin sagte.
Verdächtige aus mehreren Bundesländern
Der Fall des schweren sexuellen Missbrauchs mehrerer Kinder in Münster war vor einer Woche bekanntgeworden. Die Kleingartenanlage steht als einer von zwei Tatorten fest. Der 27-Jährige ist bereits zwei Mal wegen des Besitzes von Kinderpornografie vorbestraft. Insgesamt wurden in dem Missbrauchskomplex von Münster bislang elf Verdächtige festgenommen, von denen sieben in Untersuchungshaft sitzen. Sie kommen aus Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Niedersachsen und Hessen.
Unterdessen hat der Vorsitzende der Opferschutzorganisation "Weißer Ring", Jörg Ziercke, mehr Präventionsarbeit beim Thema Kindesmissbrauch gefordert. "Die Politik müsste in jedem Bundesland eine Landeszentralstelle Kindeswohl einrichten", sagte der ehemalige Chef des Bundeskriminalamts (BKA) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Dort sollte psychologisch geschultes Personal Informationen über Kindesgefährdungen entgegennehmen und ein Team von Mitarbeitern der Gesundheitsämter, von Kinderärzten, Therapieexperten, Staatsanwälten und Kriminalbeamten diese Informationen bewerten."