Mord vor mehr als 30 Jahren Neuer Verdächtiger nach Brandanschlag in Saarlouis gefasst
06.06.2023, 10:58 Uhr Artikel anhören
Bei dem Anschlag kam der Ghanaer Samuel Yeboah ums Leben.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bei einem rassistisch motivierten Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim im September 1991 erliegt ein 27-jähriger Ghanaer seinen schweren Verletzungen und stirbt. Ein 51-Jähriger ist seit vergangenem Jahr bereits in Untersuchungshaft, nun nimmt die Polizei einen weiteren Verdächtigen fest.
Wegen eines tödlichen Brandanschlags vor mehr als 30 Jahren auf eine Asylbewerberunterkunft in Saarlouis ist ein weiterer Tatverdächtiger festgenommen worden. Das teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Dem Deutschen werde Beihilfe zum Mord und Beihilfe zu versuchtem Mord zum Nachteil von 20 Menschen vorgeworfen, so die oberste deutsche Anklagebehörde weiter.
Der Verdächtige soll Kontakt mit einem derzeit wegen des Anschlags in Koblenz vor Gericht stehenden Mann gehabt und diesen zu der Tat angestiftet haben, erklärte die Bundesanwaltschaft weiter. Noch an diesem Dienstag sollte er dem Haftrichter vorgeführt werden.
Benzin verteilt und angezündet
Derzeit läuft vor dem Oberlandesgericht (OLG) Koblenz ein Prozess gegen einen 51-Jährigen wegen des nächtlichen Anschlags auf das Asylbewerberheim. In der Nacht vom September 1991 sei der Mann zu einem Wohnheim für Asylbewerber in Saarlouis gegangen, "um dort aus seiner rechtsextremistischen und rassistischen Gesinnung heraus einen Brand zu legen". Im Treppenhaus habe er Benzin verteilt und angezündet. Das Feuer breitete sich rasch aus.
Im Dachgeschoss des Hauses erlitt ein 27-jähriger Ghanaer schwerste Verbrennungen und eine Rauchvergiftung. Er starb noch am selben Tag. Zwei weitere Hausbewohner seien aus einem Fenster gesprungen und hätten sich Knochen gebrochen. 18 weitere Bewohner brachten sich den Angaben zufolge unverletzt in Sicherheit.
Quelle: ntv.de, can/dpa