Direkt danach droht Schnee"Odin" und "Pepe" bringen Saharaluft und bis zu 20 Grad

Der November bringt den meisten Deutschen noch einmal ein kurzzeitiges Wärme-Intermezzo. Die Thermometer könnten mancherorts auf Rekordtemperaturen steigen. Doch im Anschluss droht der Frost-Einbruch.
ntv.de: Beim Wetter soll es in den nächsten Tagen sehr wendungsreich zur Sache gehen. Was ist dran und was erwartet uns?
Björn Alexander: Die Entwicklung ist auf jeden Fall spannend und könnte auch den ein oder anderen Kreislauf ordentlich in Wallung bringen. Los geht es am Donnerstag und Freitag mit Saharaluft und möglichen Temperaturrekorden. Dann erwarten uns bis zu 20 Grad oder etwas darüber, bevor sich anschließend spürbar kühlere Luft heranpirscht und die Schneefallgrenze sinken lässt.
Bis herunter ins Flachland? Müssen wir uns um den Reifenwechsel Gedanken machen?
Ein Teil der Wettercomputer spekuliert in manchen Regionen tatsächlich auf den ersten Schnee der Saison bis herunter in die Niederungen. Insofern sind die Gedanken an den Reifenwechsel mehr als berechtigt - zumal die Nachtfrostgefahr mit Nebenwirkungen wie gefrierender Nässe oder Reif in der nächsten Woche deutlich zulegen könnte.
Droht Deutschland damit ein "Jahrhundertwinter" wie er zuletzt häufiger durch die Medien geisterte?
Dass wir kalte Phasen im kommenden Winter haben können, steht außer Frage. Denn die gab es in den letzten Jahrzehnten - trotz des voranschreitenden Klimawandels - immer wieder. Aber für einen Bibberwinter von Dezember bis Februar gibt es derzeit überhaupt keine Anzeichen und die Wahrscheinlichkeit für ein solches Szenario geht dementsprechend gegen Null.
Aber zumindest kurzfristig könnten die Winterfreunde schon mal auf ihre Kosten kommen.
So ist es - wobei die Betonung auf "könnten" liegt. Der Weg zum Temperatursturz mit Schneedecke ist nämlich noch reichlich wackelig und wird von den Wettercomputern aktuell außerdem immer weiter nach hinten geschoben. So sahen die Prognosen vom Montag noch vor, dass es ab Samstag einen deutlichen Temperatursturz geben sollte. Jetzt müssen wir für den ersten Flachlandschnee schon auf Sonntag beziehungsweise auf die nächste Woche schauen.
Wie ist der Fahrplan von der Rekordwärme zum möglichen Wintereinbruch konkret?
Jetzt legen sich mit "Odin" und "Pepe" direkt mal zwei Tiefs über Westeuropa ins Zeug. Auf der Vorderseite wird dabei der Warmluft-Transport von Süden her aktiviert und ab Mittwoch strömt damit Luft aus den Tiefen der Sahara nach Deutschland. Mit im Gepäck: mögliche Temperaturrekorde fürs zweite Novemberdrittel sowie lupenreiner Saharastaub, der den Himmel schon mal milchig eintrüben kann. Der Höhepunkt wird am Donnerstag und Freitag mit Spitzen um oder knapp über 20 Grad erreicht. Lediglich im Norden ist die Entwicklung in Sachen Wärme gedämpfter, da hier wiederholt Regenwolken durchziehen.
Wo liegen die Rekordtemperaturen?
Je nach Region bei um die 19 bis knapp 24 Grad. Spitzenreiter sind aus dem Jahr 2002 beispielsweise Bad Reichenhall mit 23,7 Grad oder Rosenheim mit 23,1 Grad.
Was passiert zum Wochenende?
Bereits am Freitag klopft bei den Nordlichtern kühlere Luft an. Das heißt: Am Donnerstag werden es noch um die 12, am Freitag rund 8 und am Samstag teils nicht mehr als 5 oder 6 Grad. Derweil hat die Wärme im Süden noch bis einschließlich Freitag Schonfrist, bevor es am Samstag bis herunter an die Alpen wechselhafter wird. Dabei liegen die Temperaturen aber immer noch bei um die 15 Grad.
Und dann möchte Frau Holle mitspielen?
Während es in den Mittelgebirgen schon am Samstag für Schneeschauer mit entsprechender Glätte reichen könnte, sieht es fürs Flachland erst ab Sonntag nach ersten Flocken aus. Das gilt zunächst einmal für den Nordosten, wo ein paar nasse Flocken oder Schneeregen unterwegs sein können.
Worauf müssen wir uns kommende Woche einstellen?
Am Montag lässt das Gros der Wettercomputer die Luftmassengrenze zwischen den Resten der milden Luft und der nachrückenden Polarluft aus Norden weiter nach Süden vorankommen. Hierbei sinkt die Schneefallgrenze, sodass Flocken bis hinunter ins Flachland wahrscheinlicher werden.
Bleibt der Schnee auch tagsüber liegen?
Nach jetzigem Stand klettern die Temperaturen im Tagesverlauf verbreitet auf 4 bis 8 Grad und damit sind die Chancen in den tieferen Lagen gering. Im Bergland sieht es bei Werten um den Gefrierpunkt unterdessen jedoch anders aus - zumal es hier nachts frostig kalt wird. Nach jetzigem Stand wird es die erste richtige Bewährungsprobe für unsere Winterdienste, die die Entwicklung sicherlich gut im Auge behalten werden.