Enormer Anstieg in einer Woche Omikron ist in den USA dominant
21.12.2021, 10:12 Uhr
Omikron breitet sich mit einem rasanten Tempo aus. US-Präsident Joe Biden will sich im Laufe des Tages an die Bevölkerung wenden.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Innerhalb von nur einer Woche vervielfacht sich der Omikron-Anteil bei den Neuinfektionen in den USA. Die neue Virusvariante verdrängt Delta in einigen Bundesstaaten sogar fast vollkommen. Der Trend zeigt, wie schnell dies auch in Deutschland passieren kann.
Omikron hat sich in den USA binnen kurzer Zeit zur vorherrschenden Corona-Variante entwickelt. Schätzungen zufolge entfielen rund 73 Prozent der Corona-Fälle in der vergangenen Woche auf Omikron, wie aus Daten auf der Webseite der US-Gesundheitsbehörde CDC am Montag hervorging. Dabei handelt es sich um einen sprunghaften Anstieg - noch in der Woche zuvor waren es lediglich rund 12 Prozent gewesen. Die CDC-Angaben zum Stand der Omikron-Ausbreitung in der zurückliegenden Woche beruhen bisher allerdings nur auf Hochrechnungen.
Belastbarere Daten aus der Genomsequenzierung liegen voraussichtlich erst in einigen Tagen vor. Die US-Behörde geht jedoch bereits davon aus, dass Omikron nun Delta, die zuvor vorherrschende Variante, auf den zweiten Platz verdrängt hat. Delta machte den CDC-Schätzungen zufolge zuletzt noch etwa ein Viertel der Fälle aus. In manchen Bundesstaaten soll Omikron sogar schon für mehr als 90 Prozent der Fälle verantwortlich sein.
In Deutschland dürfte eine ähnlich rasante Entwicklung bevorstehen: Hier verdoppelt sich die Omikron-Inzidenz laut dem neuen Corona-Expertenrat der Bundesregierung etwa alle zwei bis vier Tage. Das Robert-Koch-Institut (RKI) wird neue Angaben zur Omikron-Lage in Deutschland voraussichtlich am Donnerstagabend veröffentlichen. Daten aus dem GISAID-System stehen früher zur Verfügung: Demnach liegt die Zahl der gesicherten Omikron-Fälle in Deutschland derzeit bei 257. Die Anzahl der laborbestätigten Omikron-Fälle hat sich hier seit Ende vergangener Woche mehr als verdoppelt.
Die Analyse des Virus-Erbguts ist aufwändig: Die Labore benötigen für eine ausführliche Genomsequenzierung in der Regel mehrere Tage. Dazu kommen die bekannten Verzögerungen in den Meldewegen. Das Problem: Um belastbare Prozentwerte zum Omikron-Anteil auf nationaler Ebene nennen zu können, sind ausreichende Mengen an Sequenzdaten aus der Fläche unbedingt erforderlich.
Das RKI stützt sich mit seinen Angaben daher üblicherweise auf die Labordaten aus der vorvergangenen Woche. Die US-Gesundheitsbehörde behilft sich mit einem Nowcast-Verfahren, also einer Schätzung des mutmaßlich erreichten Omikron-Anteils in den USA.
Im zurückliegenden Sommer litten die Vereinigten Staaten unter einer heftigen Delta-Welle. Im September ging die Zahl der Neuinfektionen dann vorübergehend zurück, seit Oktober steigt sie aber wieder an - in den vergangenen Tagen besonders stark. Mehr als 800.000 Menschen sind in den USA seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben.
Die Impfkampagne war in den USA gut angelaufen, mittlerweile kommt sie aber nur noch schleppend voran. Bislang sind dort 61,5 Prozent der rund 330 Millionen Menschen im Land zweifach geimpft. Knapp 30 Prozent von ihnen haben auch eine Auffrischungsimpfung erhalten. US-Präsident Joe Biden will sich an diesem Dienstag in einer Rede zur Corona-Pandemie an die Bevölkerung wenden. Bisher hat das Weiße Haus die Omikron-Variante als Grund zur Sorge, aber nicht als Anlass zur Panik bezeichnet.
Quelle: ntv.de, hul/dpa