Panorama

Alleine im Aquarium Pappmenschen heitern einsamen Mondfisch auf

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Die kreative Idee scheint den Mondfisch zu trösten.

Die kreative Idee scheint den Mondfisch zu trösten.

Auch Tieren kann Einsamkeit so sehr zusetzen, dass sie krank werden. In einem vorübergehend geschlossenen Aquarium in Japan werden Mitarbeitende daher kreativ, um einen Mondfisch zu retten, der sich nach Menschen vor seinem Wasserbecken sehnt.

Ein Mondfisch scheint die Besucherinnen und Besucher im Kaikyokan-Aquarium im japanischen Shimonoseki zu vermissen. Nachdem das Aquarium vorübergehend geschlossen wurde, ging es dem Tier gesundheitlich immer schlechter. Um den Fisch aufzuheitern, griffen die Mitarbeitenden nun zu einer unkonventionellen Methode.

Ein vom Aquarium auf X geteiltes Foto zeigt den Mondfisch in seinem Wasserbecken, an dessen Scheibe Hemden und Jacken befestigt sind. In die Ausschnitte der Kleidungsstücke haben die Mitarbeitenden menschliche Gesichter aus Pappe geklebt.

Die Maßnahme sei der "letzte Ausweg" gewesen, um die Gesundheitsprobleme des Mondfisches zu lösen, heißt es auf X. Und offenbar sind die menschlichen Pappfreunde ein voller Erfolg: Der Fisch "fühlte sich (…) am nächsten Tag besser", verkündet das Aquarium auf X. Er sei dabei beobachtet worden, wie er "mit den Flossen winkte".

Angefangen hatten die Probleme, als das Aquarium im Dezember wegen Renovierungsarbeiten für Besucher dichtmachte. Der Mondfisch hörte auf, Quallen zu fressen und begann, seinen Körper am Beckenrand zu reiben, wie das japanische Nachrichtenportal Mainichi Shimbun berichtet. Zunächst war vermutet worden, dass der Fisch von Parasiten befallen sei oder an Verdauungsproblemen leide. Dann kam einem Mitarbeiter die Idee, dass das Tier sich ohne die Besucher vor seinem Wasserbecken einsam fühlen könne.

Mondfische sind die schwersten Knochenfische der Welt und können mehr als zwei Tonnen auf die Waage bringen. Die Tiere, die in Japan als Delikatesse gelten, kommen zwar weltweit in vielen Meeren vor, werden aber nur selten gesichtet. Und auch in Aquarien werden sie kaum gehalten, weil ihre Pflege sehr aufwendig ist. In Gefangenschaft können die Tiere bis zu zehn Jahre alt werden.

Das Exemplar im Kaikyokan-Aquarium, das etwa 80 Zentimeter lang ist und fast 30 Kilo wiegt, hat laut einer Mitarbeiterin ein "neugieriges Wesen". Wenn sich Besucher und Besucherinnen dem Becken näherten, schwimme der Fisch auf sie zu, erzählt die 26-Jährige der Mainichi Shimbun.

Die Nachricht, dass sich der Mondfisch nach dem Anbringen der Pappmenschen erholt habe, wurde in den sozialen Medien begeistert aufgenommen. Der Beitrag wurde nach aktuellem Stand etwa 12,6 Millionen Mal aufgerufen. Einige Nutzer teilten frühere Fotos und Videos des Tieres, andere versprachen, den Mondfisch nach der Wiedereröffnung des Aquariums zu besuchen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Pfleger und Pflegerinnen sich kreative Lösungen für einsame Tiere einfallen lassen. Als Tierparks wegen der Corona-Pandemie 2020 wochenlang geschlossen waren, hörten zum Beispiel gelangweilte Giraffen im Zoo von Münster Radio. Und der junge Felsenpinguin Pierre, der ganz alleine an einem Strand in Australien entdeckt wurde und sich im Zoo von Perth ohne Artgenossen erholte, wurde per Videokonferenz mit anderen Pinguinen in Kontakt gebracht.

Quelle: ntv.de, kse

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