"Ein Bad aus Blut" Polizeifotograf wird Pistorius-Bilder nicht los
22.07.2015, 15:38 Uhr
Eines der Polizeifotos aus Pistorius' Haus.
(Foto: dpa)
Die Bilder aus dem Badezimmer von Oscar Pistorius gingen um die ganze Welt. In diesem Raum war Reeva Steenkamp gestorben, alles war voller Blut. Für den Polizeifotografen, der die Bilder machte, erwiesen sich die Aufnahmen als Alptraum.
Morne du Toit hat schon viele Tatorte gesehen und dokumentiert. Doch nun will der südafrikanische Polizeifotograf in Frühpension gehen. Seinen Antrag auf Berufsunfähigkeit begründet er mit einem besonders spektakulären Fall. Denn seine letzten Fotos machte du Toit im Februar 2013 Haus von Oscar Pistorius, nachdem der Sportler seine Freundin Reeva Steenkamp durch die geschlossene Toilettentür erschossen hatte.
Drei Wochen danach wurde der Fotograf krankgeschrieben. Bis heute, so argumentiert du Toit , sei er so verstört von dem Anblick, dass er nicht mehr arbeiten könne. Gegenüber südafrikanischen Medien beschreib du Toit die Bilder, die ihn nicht mehr loslassen. "Ich nahm die Bilder in der Toilette auf, die Schusslöcher in der Toilettentür und die Blutspritzer im Badezimmer. Dann ging ich ins Schlafzimmer und folgte der Blutspur runter zur Haustür."
Was er dort fotografierte, war nicht weniger eindrücklich. "An der Haustür lag ein Handtuch, blutgetränkt. Die Wände vom Schlafzimmer bis zur Tür waren übersät mit Blut. Der Gestank des Todes klebte an der Tür, und ich schmecke bis heute das Blut in meinem Mund", zitiert ihn das südafrikanische Portal "IOL News".
Zuviel gesehen
Zu diesem Zeitpunkt war du Toit bereits 20 Jahre lang als Polizeifotograf tätig und litt schon seit 2010 an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Doch die Bilder aus Pistorius' Haus gaben ihm den Rest. Er habe viele blutige Szenen in seiner Karriere gesehen. Er habe verstümmelte Leichen fotografiert und Menschen sterben sehen. Doch der Tatort in dem Haus von Pistorius habe ihm bewusst gemacht, dass er nicht noch mehr ertragen könne.
Im Februar 2013 war du Toit bereits in die Verwaltung versetzt worden. Doch dann wurde er doch wieder hinausgeschickt, um Tatortfotos zu machen. Seitdem hab er ständig Träume, "dass ich in einem Bad aus Blut liege." Diese Gedanken verfolgten ihn und hielten ihn nächtelang wach. Du Toit fordert deshalb von der südafrikanischen Polizeibehörde, seine Berufsunfähigkeit anzuerkennen und ihm eine Frührente zu genehmigen. Die Behörde hatte dem auch schon zugestimmt. Allerdings zog sie die Entscheidung zurück, weil du Toit während seiner Krankschreibung bezahlte Aufträge angenommen habe. Dem widersprach der Fotograf und klagt nun.
Quelle: ntv.de, sba