3,4 Millionen Hektar in Flammen Rauch der Waldbrände in Sibirien erreicht Nordpol
09.08.2021, 16:39 Uhr
Vor allem in Jakutien nahmen die Waldbrände erheblich zu.
(Foto: imago images/ITAR-TASS)
Die Waldbrände in Sibirien breiten sich immer weiter aus. Erstmals ist der Rauch der Feuer selbst am Nordpol zu sehen. Besonders in den stark betroffenen Gebieten klagt die Feuerwehr über zu wenige Einsatzkräfte. Umweltschützer geben der Regierung die Schuld.
Die seit Wochen anhaltenden Waldbrände in Sibirien haben sich weiter ausgebreitet. Vor allem in Jakutien, einer der am schwersten betroffenen Regionen, nahmen die Zahl der Waldbrände und ihr Ausmaß zu, wie der russische Wetterdienst Rosgidromet meldete. Nach seinen Angaben stehen dort rund 3,4 Millionen Hektar Waldgebiet in Flammen. Viele der Feuer seien nur schwer zugänglich.
Laut der US-Raumfahrtbehörde Nasa hat der Rauch der Brände in Jakutien inzwischen den 3000 Kilometer entfernten Nordpol erreicht. Dies sei eine Premiere seit Beginn der Aufzeichnungen. Auf ihren Satellitenaufnahmen sei zudem zu sehen, wie dichter Rauch "den größten Teil Russlands" bedecke.
Feuerwehr und örtliche Behörden in Jakutien hatten berichtet, dass sie für den Kampf gegen die gigantischen Feuer viel zu wenige Einsatzkräfte, Ausrüstung und andere Ressourcen hätten. Umweltschützer machen dafür in erster Linie Moskau verantwortlich. Sie verweisen auf einen Regierungserlass aus dem Jahr 2015, der es den örtlichen Behörden erlaubt, Brände nicht zu löschen, wenn die Kosten dafür den geschätzten Schaden übersteigen oder wenn sie nur unbewohntes Gebiet betreffen.
Nach Berechnungen des russischen Greenpeace-Experten Alexej Jaroschenko haben die Waldbrände in Russland seit Jahresanfang bereits eine Fläche von 14,96 Millionen Hektar verwüstet. 2021 sei somit das schlimmste Jahr nach 2012. Jaroschenko brachte die zunehmende Zahl der Brände in Russland mit dem Klimawandel und dem "anhaltenden Niedergang" der staatlichen Forstverwaltung in Verbindung.
Quelle: ntv.de, can/AFP