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Drogen und Alkohol konfisziert Razzia gegen "satanistisches Netzwerk" im Iran

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Das Nachtleben im Iran darf nach dem Willen der Revolutionsgarden nicht als Tanzveranstaltungen mit Männern und Frauen stattfinden.

Das Nachtleben im Iran darf nach dem Willen der Revolutionsgarden nicht als Tanzveranstaltungen mit Männern und Frauen stattfinden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Tanzveranstaltungen mit Männern und Frauen sind im Iran streng verboten. Es drohen drakonische Strafen, bei Drogendelikten sogar der Tod durch Erhängen. Jetzt nimmt der Iran über 260 Partygänger fest, darunter auch drei Europäer. Die Börden unterstellen ein "satanistisches" Treffen.

Bei der Auflösung einer Veranstaltung im Iran sind Medienberichten zufolge über 260 Menschen festgenommen worden, unter ihnen drei Europäer. Es habe sich um ein "Satanisten-Netzwerk" gehandelt, berichtete die Agentur Fars unter Berufung auf die Polizei. Bei der Aktion in der Stadt Schahrijar, einem Vorort der Hauptstadt Teheran, seien in der Nacht zu Freitag zudem Alkohol, psychoaktive Substanzen und 73 Fahrzeuge beschlagnahmt worden. Um welche Nationalitäten es sich bei den Europäern handelt, ist bisher nicht bekannt.

Bei den Festgenommenen soll es sich den Angaben zufolge um 146 Männer und 115 Frauen handeln. Ein 25 Sekunden langes Video der Nachrichtenagentur Fars zeigte eine Szene einer Versammlung, die mehr einer Techno-Veranstaltung ähnelte. Immer wieder werden unerlaubte Partys von Behörden aufgelöst. Clubs, Tanzveranstaltungen mit Männern und Frauen sind in der Islamischen Republik streng verboten, es drohen teils harte Strafen.

Razzien gegen so genannte "satanistische" Versammlungen sind im Iran keine Seltenheit. Diese richten sich häufig gegen Partys oder Konzerte, bei denen Alkohol konsumiert wird, der im Iran weitgehend verboten ist. Die Behörden des schiitisch-muslimisch geprägten Landes prangern unter anderem auch Rock- und Heavy-Metal-Konzerte als satanistische Versammlungen an.

Geständnisse unter Folter

Besonders Alkohol als Rauschmittel steht unter Strafe. Trotzdem wird Alkohol konsumiert, auf dem Schwarzmarkt angeboten oder teilweise auch selbst hergestellt. Insbesondere selbst gepanschter Schnaps ist oft mit Methanol versetzt, wenn die Destillation nicht richtig abläuft. Der Stoff ist giftig und kann zu Blindheit oder beim Verzehr größerer Mengen sogar zum Tod führen. Ärzte vermuteten laut IRNA Methanolvergiftungen.

Auch Drogen werden im Iran trotz des scharfen Verbots konsumiert. Wegen Drogendelikten werden viele Menschen verurteilt und hingerichtet. Exekutionen erfolgen in der Regel durch Erhängen.

2022 wurden nach UN-Informationen vermutlich mindestens 580 Menschen hingerichtet. Laut den Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch werden in dem Land Geständnisse immer wieder unter Folter erzwungen.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/rts/AFP

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