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Schon lange ist klar, für den Ort Brienz im schweizerischen Kanton Graubünden gibt es keine Sicherheit.
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Der Grund dafür ist die sogenannte Insel, ein Gebiet in den Gebirgshängen über dem Ort, in dem verschiedene Gesteinsschichten aufeinander liegen.
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Die Verbindung aus weichem Allgäuer Schiefer und sprödem Dolomitgestein ist schon seit Jahrtausenden in Bewegung und wird inzwischen auch schon lange wissenschaftlich beobachtet.
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Auch das Dorf selbst rutscht seit 20 Jahren mit rund einem Meter pro Jahr Richtung Tal.
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Mit einer ganzen Reihe von Messinstrumenten wird die Insel überwacht, ein Georadar scannt den Hang, ein Tachymeter misst die Bewegungen mittels Reflektoren, ...
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... hinzu kommen ein Steinschlagradar, GPS-Stationen und hochauflösende Kameras, die stündlich Fotos machen. Das alles ließ nur einen Schluss zu:
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Ein Abbruch steht unmittelbar bevor.
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Insgesamt sind den Expertinnen und Experten zufolge bis zu zwei Millionen Kubikmeter Gestein in Bewegung.
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Das Frühwarnsystem zeigt im Frühjahr 2023 eine exponentielle Entwicklung der Rutschgeschwindigkeit.
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Die Dorfbewohner werden informiert, dass der Notfallplan die nächste Phase erreicht. Dann geht es sehr schnell.
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Anfang Mai ordnen die Behörden die Evakuierung des Ortes an.
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Die gut 50 Einwohner müssen ihre Häuser räumen, ...
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... viele nehmen auch fast alles an Hab und Gut mit. Denn es ist völlig unklar, ob es das Dorf nach dem Felsrutsch noch geben wird.
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Zu diesem Zeitpunkt kann noch niemand vorhersagen, ob Geröll und Steine vor dem Dorf liegen bleiben, ...
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... daran vorbeirutschen oder tatsächlich Kirche und Häuser mitreißen.
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Danach sind alle Wege ins Dorf gesperrt.
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Doch dann scheint sich die Bewegung der Gesteinsmassen überraschend zu verlangsamen.
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Knapp vier Wochen nach der Räumung dürfen die Einwohner kurz in ihre Häuser zurückkehren.
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Sie dürfen allerdings nur in kleinen Gruppen für jeweils 90 Minuten ins Dorf, ...
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... um etwa für den Alltag notwendige Dinge abzuholen.
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Landwirten wird es erlaubt, ihre Wiesen unterhalb des Dorfes zu mähen.
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Von Entwarnung kann trotzdem keine Rede sein.
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Immer wieder rutschen zahlreiche kleinere und größere Gesteinsbrocken Richtung Dorf.
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In der Nacht auf den 16. Juni gibt es dann den erwarteten großen Felsrutsch.
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Zwischen 23 Uhr und Mitternacht kommt ein gewaltiger Strom aus Fels und Geröll herunter.
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In der Nacht können die Schäden zunächst kaum abgeschätzt werden.
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Doch am Morgen ist klar: Die Felsmassen blieben dicht vor dem Dorf stehen.
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Eine Straße wurde verschüttet. (Bild von vor dem großen Rutsch)
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Laut dem Gemeindesprecher Christian Gartmann türmte sich der Schutt in der Nacht auf bis zu zwölf Meter auf.
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In den nächsten Tagen sollen nun die Schäden im Dorf gesichtet werden.
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Außerdem stehen Untersuchungen an der "Insel" an, die sich Augenzeugen zufolge bereits enorm verändert hat.
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Einige Einwohnerinnen und Einwohner von Brienz hoffen, dass sie vielleicht schon bald zurückkehren können. Doch es sei zu vermuten, dass "dies leider noch nicht ganz alles war", dämpft Gemeindesprecher Gartmann allzu hohe Erwartungen. (sba)
Geröll stoppt an Häusern Brienz entgeht knapp dem Todesrutsch
Schon seit Jahren droht das schweizerische Bergdorf Brienz unter Schutt und Geröll begraben zu werden. Denn in den Gebirgshängen über dem Dorf ist der Berg wegen seiner geologischen Beschaffenheit in Bewegung. Jetzt kommt es zum Felsrutsch.
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