Terror in Pakistan Sicherheitskräfte beenden blutige Zug-Geiselnahme
12.03.2025, 16:51 Uhr Artikel anhören
In der ölreichen pakistanischen Provinz Baluchistan greifen Separatisten einen Personenzug an und nehmen Hunderte Fahrgäste als Geiseln. Sie töten auch mehrere Menschen - bevor es den Sicherheitskräften gelingt, die Geiseln zu befreien.
Pakistanische Sicherheitskräfte haben einen Angriff von Separatisten auf einen Zug mit Hunderten Reisenden in der Provinz Baluchistan beendet. Alle Angreifer seien getötet worden, verlautete aus Sicherheitskreisen. Einige der Geiseln seien ums Leben gekommen und mehr als 300 gerettet worden. Details wurden nicht genannt.
Kurz zuvor hatten die Separatisten mehrere ihrer Geiseln getötet. Vertreter der Sicherheitskräfte, die anonym bleiben wollten, machten keine näheren Angaben zu den Tötungen. Die Täter hatten den Zug am Dienstag in einem Tunnel in einer abgelegenen Gegend angegriffen und Fahrgäste als Geiseln genommen. Am Mittwoch hatten sie sich mit etwa 250 der Passagiere verschanzt, wie aus Sicherheitskreisen verlautete.
Der Zug mit neun Wagen war auf dem Weg von der Provinzhauptstadt Quetta nach Peshawar und befand sich teilweise in einem Tunnel, als die Angreifer am Dienstag den Angaben zufolge die Gleise sprengten und das Feuer eröffneten. Der Lokführer wurde schwer verletzt. Einsatzkräfte brachten 190 der etwa 450 Menschen im Zug in Sicherheit, unter ihnen Frauen und Kinder. Mindestens 30 Terroristen wurden getötet. Unter den Sicherheitskräften gab es eine nicht genannte Zahl von Toten, wie drei Behördenvertreter sagten.
Die Baluchistan-Befreiungsarmee BLA reklamierte die Geiselnahme für sich und erklärte, sie habe auch Sicherheitskräfte in ihrer Gewalt, die von Selbstmordattentätern bewacht würden. Die BLA sei bereit, die Passagiere freizugeben, wenn die Regierung inhaftierte Kämpfer der Gruppe freilasse, sagte BLA-Sprecher Jeeyand Baloch. Die BLA drohte auch mit der Tötung der Geiseln. Jede Stunde müssten fünf von ihnen sterben, sollte sich die Regierung nicht auf ihre Forderung einlassen, hieß es in einer Mitteilung der Terroristen. Die Regierung reagierte darauf zunächst nicht.
Das an Öl und Bodenschätzen reiche Baluchistan ist die größte und am dünnsten besiedelte Provinz Pakistans und grenzt an den Iran und Afghanistan. Aufständische Separatisten fordern eine größere Autonomie und einen größeren Anteil an den natürlichen Ressourcen der Region. Die BLA mit ihren schätzungsweise 3.000 Kämpfern nimmt regelmäßig pakistanische Sicherheitskräfte ins Visier, hat aber in der Vergangenheit auch Zivilisten angegriffen, darunter chinesische Staatsangehörige, die an milliardenschweren Projekten im Zusammenhang mit dem chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridor arbeiten. Einen Angriff wie am Dienstag gab es aber noch nie.
Quelle: ntv.de, uzh/AP