Panorama

Gefährden Sie Ihre Mitbürger? So groß ist Ihr Corona-Fußabdruck

Einige Menschen verzichten wegen des Coronavirus bewusst auf soziale Kontakte.

Einige Menschen verzichten wegen des Coronavirus bewusst auf soziale Kontakte.

(Foto: picture alliance/dpa)

Hände schütteln, Freunde treffen, ins Ausland reisen: Manche Dinge, die früher normal waren, sind durch das Coronavirus zum Tabu geworden. Wer sich an die neuen Regeln nicht hält, trägt womöglich zur Verbreitung des Virus bei. Wie stark, das zeigt der "pandemische Fußabdruck".

Wer sich regelmäßig die Hände desinfiziert und gewissenhaft in die Armbeuge hustet, hält sich damit in Zeiten der Corona-Pandemie an wichtige Regeln. Um das Virus einzudämmen, braucht es allerdings mehr als das. Wer wissen möchte, ob er sich bereits vorsichtig genug verhält oder mit seinem Alltagsverhalten andere Menschen gefährdet, kann das mit einem einfachen Tool errechnen. Drei Freunde haben ein Programm entwickelt, das den "Pandemic Footprint Index", den "pandemischen Fußabdruck", bestimmt.

Gegenüber ntv.de erklärt Len Werle, einer der Initiatoren, wie er und seine Freunde auf die Idee zu dem Tool gekommen sind: "Wir haben gesehen, wie viele Menschen trotz der Bitte, soziale Kontakte zu vermeiden, in Cafés und Restaurants saßen." Werle und seine Freunde Christian Wolf und Alexander Grimme hätten sich daraufhin gefragt, was sie tun könnten, "um ein bisschen mehr Awareness zu schaffen". Ziel sei gewesen, greifbar zu machen, welcher Verzicht notwendig ist, um das Virus einzudämmen. Als Vorbild für den "Pandemic Footprint" diente laut Werle der ökologische Fußabdruck, der angibt, wie viele Erden es bräuchte, wenn alle so leben würden wie man selbst. Am Sonntagabend ging die Webseite online, bis zum späten Mittwochnachmittag haben sie laut Werle 70.000 Menschen besucht.

Acht Fragen werden dem Nutzer gestellt, etwa dazu, wie viele persönliche Kontakte täglich zu anderen Menschen bestehen und wie es um die eigene Hygiene-Etikette bestellt ist. Wichtig ist für das Ergebnis des Fußabdrucks auch, ob sich der Befragte in den vergangenen 14 Tagen in einem Risikogebiet (z. B. Kreis Heinsberg oder China) aufgehalten hat und wenn ja wie lange. Der Kontakt zu Risikogruppen wie älteren Mitbürgern oder Menschen mit Vorerkrankung spielt ebenfalls in das Ergebnis herein.

"Vorsicht! Ihr Pandemie-Verhalten ist bedenklich"

Aus den Antworten ergibt sich am Ende ein Wert zwischen 1 und 1000. Ein Fußabdruck von 1 bedeutet, dass man sich vorbildlich verhält und dazu beiträgt, das Virus nicht weiterzuverbreiten. Je höher der Wert, desto größer ist also das Risiko, dem man sich und andere aussetzt. Das Tool spuckt auch eine Einschätzung zum angegebenen Verhalten aus. Lob gibt es zum Beispiel bei einem Wert von 1: "Ihre Aktionen und Ihr Verhalten sind vorbildlich. Wenn alle Menschen wie Sie handeln würden, wäre es innerhalb kürzester Zeit realistisch, die weltweite Pandemie stark einzudämmen."

Tadel dagegen gibt es bei einem Wert von 224. Dies wird bereits als großer Footprint gewertet: "Vorsicht! Ihr Pandemie-Verhalten ist bedenklich. Im Falle einer eigenen Infektion könnten Sie mehrere Mitmenschen anstecken, ohne es selbst zu bemerken." Im Impressum der Seite wird der "Pandemic Footprint Index" als "nicht kommerzielles Projekt" bezeichnet.

Bei dem Tool geht es nach Werles Worten darum, den Menschen klarzumachen, dass das eigene Verhalten nicht gut ist für die Gesellschaft als Ganzes. Neben der Bewertung gibt das Programm auch Tipps zu Hygiene im Alltag, Reisewarnungen und zeigt Links zu aktuellen Informationen der Bundesregierung und des Robert-Koch-Instituts.

In Deutschland ist die Zahl der Corona-Infizierten nach ntv-Berechnungen derweil erstmals auf mehr als 12.000 gestiegen. Am meisten Fälle gibt es nach wie vor in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern. Bundesweit hat das Coronavirus bisher 27 Menschenleben gefordert.

Quelle: ntv.de, ibu/tsi

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